Wien – Eine Kooperation des Innenministeriums mit dem privat herausgegebenen Magazin "Österreich sicher" ist in einer Anfang März gestellten Anfrage des Grünen Justizsprechers Albert Steinhauser an Ressortchef Wolfgang Sobotka im Fokus gestanden. Aus der nun der APA vorliegenden Beantwortung geht hervor, dass für eine Ausgabe im vergangenen Dezember das Innenressort 63.000 Euro brutto beisteuerte.

Als Gegenleistung dafür gab es eine Seite Sujet zum Thema "Gemeinsam Sicher in Österreich" sowie drei Seiten Bericht zum Thema Prävention. Die geplante Gesamtauflage umfasste 100.000 Stück, laut einem Angebot von "Österreich sicher" vom 10. Oktober 2016. Vertrieben wird das Magazin von Postpartnern in Polizeidienststellen sowie über Trafiken. Bereits für eine Ausgabe im Juli des Vorjahres hatte das Innenressort 25.200 Euro brutto beigesteuert, dafür wurden ebenfalls das Projekt "Gemeinsam Sicher" und Präventionstipps untergebracht. Die Ausgaben für das Magazin wurden auch in der Transparenzdatenbank gelistet.

113.000 Euro vom Innenministerium für Kooperationen mit Echo Medienhaus

Das Magazin erscheint im Echo Medienhaus und wird von der "live relations PR und Networking GmbH" herausgegeben. Im Jahr 2016 gab das Innenministerium für Kooperationen mit im Echo Medienhaus erscheinenden Publikationen insgesamt knapp 113.000 Euro aus. Dabei ging es um das Wiener Bezirksblatt und das VOR Magazin.

Steinhauser interessierte sich besonders für eine "entgeltliche Einschaltung" in Form einer dreiseitigen Geschichte über Gerhard Lang, Abteilungsleiter im Bundeskriminalamt (BK). Die Geschichte erschien unter dem Titel "Ein Mann fürs Schwierige" und war gespickt mit zahlreichen Fotos des BK-Abteilungsleiters in diversen Situationen, darunter auch daheim auf dem Hometrainer mit umgehängtem Handtuch (Bildunterschrift: "STÄNDIG POWERN HÄLT LANG JUNG"). Lang wird darin als "der strategische Leiter der Aktion 'GEMEINSAM.SICHER in Österreich'" bezeichnet.

Bereits im März wurde die Kennzeichnung als "entgeltliche Einschaltung" als Irrtum bezeichnet, was Sobotka in der Anfragebeantwortung nun bestätigte. "Beauftragt wurden die Umschlagseite sowie die Seiten 4, 8 und 9 zum Thema 'Prävention (...)'", heißt es. Der für das Magazin verantwortliche Geschäftsführer Thomas Strachota bestätigte die Darstellung des Innenministeriums.

Jubelbeitrag inklusive Privatbilder

"Zur Frage, wie der als entgeltlich gekennzeichnete, aber redaktionell bearbeitete und nachgerade peinliche Jubelbeitrag inklusive Privatbilder des Porträtierten in das Magazin gelangte und ob es vereinbar sei, dass in einem Magazin neben entgeltlichen Einschaltungen ein derartiger Gefälligkeitsartikel erscheine, verweist das Innenministerium darauf, dass es sich ausschließlich um eine redaktionelle Frage handelt, auf die das Innenministerium keinen Einfluss nimmt", hatte Grundböck im März erläutert. Strachota zufolge handelt es sich um ein Porträt über den für "Gemeinsam Sicher" zuständigen Beamten im Innenressort, das er als objektiv erachte. (APA, 11.5.2017)