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Die OMV steht neben Strabag, Voestalpine und Andritz auf der Liste.

Foto: Reuters/Bader

Wien – Die größten Konzerne in den USA machen mehr Umsatz als die Vergleichsgruppe in Europa. Sie weisen aber auch einen höheren Teil des Umsatzes als Gewinn aus. Dazu passt, dass jenseits des Atlantik bereits IT-Spezialisten das Ranking der größten Unternehmen prägen, in Europa sind es "alte" Industriekonzerne. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Beratungsunternehmens EY.

Die 300 größten US-Firmen machten demnach 2016 zusammen 8,4 Billionen Euro Umsatz bei 970 Milliarden Euro Gewinn. Europas 300 größte Unternehmen kamen auf 6,7 Billionen Umsatz bei einem operativen Gewinn von 576 Milliarden. Der Abstand hat sich im Vorjahr noch vergrößert, denn der Umsatz der US-Firmen wuchs um 1,2 Prozent, während die Konkurrenz in Europa um 1,6 Prozent schrumpfte. Im Schnitt wiesen die US-Unternehmen 12,7 Prozent des Umsatzes als Gewinn aus, bei den Europäern waren es nur 9,8 Prozent. "Damit wirtschafteten die US-Unternehmen im vergangenen Jahr fast ein Drittel profitabler als die europäische Konkurrenz", schließt EY daraus.

Vor allem beim Gewinn haben die US-Firmen die Nase vorne: Apple hat mit zuletzt umgerechnet 55 Milliarden Euro den höchsten Gewinn aller Firmen weltweit. Das ist fast so viel wie bei den fünf gewinnträchtigsten Unternehmen Europas (Roche, Daimler, Nestlé, Anheuser-Busch, BMW) zusammen. Aber Roche, mit knapp 13 Milliarden Euro jene Firma, die in Europa am meisten Gewinn ausweist, wäre in den USA nicht einmal unter den ersten zehn. Zum Vergleich: Die 20 größten börsennotierten Unternehmen in Österreich (ATX) haben 2016 gemeinsam 4,4 Milliarden Euro Gewinn ausgewiesen.

Keine New Economy

Im europäischen Gewinnranking seien jeweils zwei Automobilkonzerne, Lebensmittelhersteller und Industrieunternehmen unter den Top Ten, aber kein einziger Konzern der New Economy. In den USA stünden dort hingegen jeweils zwei IT- und Telekomunternehmen sowie zwei Pharmakonzerne, vermerkt EY. Die US-Konzerne profitieren nach Einschätzung von Gerhard Schwartz, Partner und Leiter des Assurance-Bereichs bei EY Österreich, vom größeren Heimatmarkt und einem günstigeren Branchenmix. In Europa bremsen hingegen strukturelle Probleme – die hohe Arbeitslosigkeit, die hohe Staatsverschuldung und die zu schwach ausgeprägte Innovations- und Unternehmerkultur.

Sollte der Wirtschaftsaufschwung so kommen wie vorhergesagt und der Euro schwach bleiben, dann könnten Europas Firmen heuer etwas aufholen. "Bleibt zu hoffen, dass sie diese günstigen Rahmenbedingungen nutzen, um an ihrer Profitabilität zu arbeiten", schreibt EY.

Unter den Top-300-Unternehmen Europas finden sich, gemessen am Umsatz, mit der OMV (Platz 101), der Strabag (rechnerisch 151, wegen späten Bilanzstichtags nicht in der Liste), der Voestalpine (167) und Andritz (280) vier Vertreter aus Österreich. (APA, 12.5.2017)