Günter Traxlers "Blattsalat".

Ewiges Menschheitsthema: ein Mann und eine Frau. Derlei geistert ständig durch die darauf spezialisierten Medien, mindestens dreimal geisterte es im Laufe dieser Woche in spezieller Besetzung. Einmal handelte es sich dabei um einen Fall erotischer Routine, einmal um slawisch-germanische Seelenverwandtschaft, nicht in Widerspruch mit Parteidisziplin, und einmal um das erschütternde Frühlingserwachen zumindest einer schönen Seele unter Lebensgefahr.

Beginnen wir mit Letzterem aus der "Kronen Zeitung". Frühling 1967: Der damalige Polizeireporter Michael Jeannée wird an der Seite von Weltstar Daliah Lavi vom Blitz getroffen. Nicht tödlich, wie man aus vielen seiner späteren Kolumnen weiß, die man sich oft nur schwer, seit Sonntag aber als Folgen von Blitzeinwirkung erklären kann. Ein In memoriam Daliah Lavi war dem Blatt ein zweispaltiges Foto in memoriam eines jugendlichen Jeannée wert, wie er Seite an Seite mit dem Weltstar über die Wiener Kärntner Straße spaziert. Du, der gefeierte Weltstar mit der Stimme, die Millionen verzauberte, Arm in Arm mit mir, dem frischgefangenen Polizeireporter der Tageszeitung "Express". Es ist nicht zu leugnen: Einmal was anderes als Mord und Totschlag, und zwar viel mehr, war es doch der erste "Coup de Foudre", der erste "Liebesblitz", der mich in meinem jungen Leben traf, als ich Dich nach telefonischer Vereinbarung aus dem Sacher zum Interview abholte.

Dass der Liebesblitz auch in den Weltstar eingeschlagen hat, ist eher unwahrscheinlich, umso knisternder traf er den Polizeireporter. Mir ist, als sei's gestern gewesen - was im höheren Alter des Öfteren vorkommt -, die nächsten zwei Stunden (mehr waren es nicht) mit Dir. Und - um die Brandgefahr nicht zu übertreiben: Nein, da war nix, aber nicht einfach nix. Nämlich viel mehr. ein unbeschreiblich süßes Flattern und Beben, ein Sturm bis dahin unbekannter Gefühle, ein innerliches Rasen, Wallen und Toben. Da war die Liebe.

Als wär' das nix. Und sie? Und Du, Daliah Lavi? Leider keine Spur von unbeschreiblich süßem Flattern, kein innerliches Rasen, Wallen und Toben. Du hast mir beim Abschied vor dem Hotel einen Kuss auf die Wange gehaucht und samtstimmig, wissend und tröstend ins Ohr geflüstert: "Nimm's nicht zu schwer, mein lieber Jingl, es geht vorbei."

Recht hat sie gehabt, und so konnte der liebe Jingl von da an sein innerliches Rasen, Wallen und Toben ganz für seine Kolumnen aufsparen. Liebe ist nun einmal eine Produktivkraft.

Etwas verhaltener äußerte sich Strache-Vize Gudenus, bei dem sich der Liebesblitz medial in eine Hochzeit in Bosnien ableiten ließ. Bilder sagen mehr als Worte, meinte man bei "Heute". Nach dem Heute.at-Exklusivbericht über die Hochzeit von Wiens FP-Vizebürgermeister Johann Gudenus (40) mit Freundin Tajana (28) in Banja Luka zeigt Heinz-Christian Straches Stellvertreter die offiziellen Hochzeitsfotos.

Bei Betrachtung derselben kam "Heute" der Verdacht: Das Paar scheint auf Wolke sieben zu schweben, was immerhin eine gewisse Blitzgefahr andeutete. Der Bräutigam beteuerte: "Es war ein unvergessliches Erlebnis. Immerhin habe ich der Liebe meines Lebens das Ja-Wort gegeben. Immerhin. Nach der Hochzeit nach serbisch-orthodoxem Brauch wird im Sommer auch noch in Wien kräftig gefeiert. Bis dahin sollte Kickl russisch-orthodox geheiratet haben. Einer in der FPÖ muss doch für unbeschreiblich süßes Flattern sorgen, wenn das mit dem Kriterienkatalog der SPÖ etwas werden soll. Partei-innerliches Rasen, Wallen und Toben wird sich erst einstellen, sollte ein blauer Funktionär von einem türkischen Liebesblitz getroffen werden.

Was "Österreich" an Liebesg'schichten und Heiratssachen zu bieten hatte, war eher von der routinierten Sorte. Lugner und Andrea crashten Polterabend. Mörtel und sein "Goldfisch" machten Sonntagnacht die Eden Bar unsicher. Und um die Feier inhaltlich zu vertiefen, wurde verraten: Baumeister Lugner und seine Andrea crashten am Wochenende eine Bachelorette-Party in der Eden Bar und hatten sichtlich Spaß. Vermittelten die Fotos aus Banja Luka eine eher steife Atmosphäre, verrieten die aus der Eden Bar: Verliebt. Die Herzerl-Brille steht dem Baulöwen wirklich gut und auch Andrea bewies Humor, setzte sich eine mit Sternchen auf und knipste ein süßes Selfie mit ihrem Richard.

Da kann der Liebesblitz nicht mehr weit sein, denn Andrea scheint ja doch ein richtiges Party-Girl zu sein. (Günter Traxler, 14.5.2017)