Das Bilanzdrama bei dem ums Überleben kämpfenden japanischen Technologiekonzern Toshiba geht weiter. Der Konzern rechnet nach Angaben vom Montag für das bereits am 31. März abgelaufene Geschäftsjahr nun mit einem Rekordverlust von 950 Mrd. Yen (7,7 Mrd. Euro). Doch das könnte sich jedoch noch ändern. Eigentlich wollte Toshiba Mitte Mai die Jahresbilanz vorlegen, aber die Wirtschaftsprüfer haben noch nicht ihre Zustimmung gegeben.

Speicherchipsparte soll verkauft werden

Der geplante Verkauf der profitablen Speicherchipsparte gestaltet sich für Toshiba schwierig. Der an einem Gemeinschaftsunternehmen mit Toshiba beteiligte US-Konzern Western Digital leitete rechtliche Schritte ein, um sich exklusive Verhandlungsrechte zu sichern. Nach einem schweren Bilanzskandal und massiven Verlusten im US-Atomkraftwerksgeschäft brauchen die Japaner dringend Geld.

Toshiba hat inzwischen die US-Atomsparte Westinghouse Electric in die Insolvenz geschickt. Nachdem man herausgefunden hatte, dass das Management bei Westinghouse unangemessenen Druck ausgeübt haben soll, um Verluste zu minimieren, hatte die Toshiba die Vorlage der Zahlen für die ersten neun Monate des Geschäftsjahres zweimal verschoben.

Streit mit Western Digital

Um die Finanzlöcher in der Bilanz zu stopfen, will Toshiba die Speicherchipsparte Toshiba Memory Corp. verkaufen. Diese hatte Toshiba kürzlich in eine Tochtergesellschaft ausgegliedert. Der US-Partner Western Digital macht jedoch geltend, dass der Verkauf gegen den Joint-Venture-Vertrag mit Toshiba verstoße. Der Streit könnte den Verkauf der Speicherchipsparte laut japanischen Medienberichten verzögern und Toshibas Sanierungsbemühung gefährden. (APA, 15.5.2017)