In einem Schweinestall im Innviertel wurde am Freitag eine gut verpackte Leiche in einem Betontrog entdeckt.

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Salzburg – Die Obduktion am Montag brachte Klarheit: Bei der am Freitag im oberösterreichischen Innviertel gefundenen Leiche handelt es sich eindeutig um den vermissten Salzburger Roland K. Der 64-jährige selbstständige Kaufmann war seit Juli 2016 abgängig.

Durch die Auswertung der Handydaten stießen die Ermittler zunächst auf einen 23-jährigen Flachgauer, der als Letzter mit dem Vermissten telefoniert haben soll. Er wurde Ende April festgenommen und sitzt seither wegen Mordverdachts in der Justizanstalt Puch-Urstein in Untersuchungshaft. Im Zuge seiner Einvernahmen soll der arbeitslose Musiker die Ermittler schließlich zu der Leiche geführt haben.

Die stark verwesten Überreste wurden am Freitag eingewickelt in einer Plane im Schweinestall auf dem Anwesen eines 28-jährigen Gastwirts im Innviertel gefunden. Der 23-jährige Flachgauer hatte ausgesagt, er habe dem Wirt beim Abtransport einer Leiche geholfen. Er habe gesehen, dass zwei Füße aus der Plane herausragten, schilderte Staatsanwältin Barbara Fischer die Aussage des Beschuldigten.

U-Haft auch für 28-Jährigen beantragt

Die Festnahme des 28-jährigen Braunauers wurde angeordnet und sein Haus durchsucht, nachdem der 23-Jährige den Fundort der Leiche beschrieben hatte. "Wir sind nicht davon ausgegangen, dass sie dort noch ist. Sie war sehr gut verpackt, sodass die Spürhunde sie zuerst nicht orten konnten", sagte Ermittlungsleiter Christian Voggenberger. Mit Isolierband, Leintüchern und einer Zeltplane war der Tote eingewickelt in einem Betontrog versteckt, der mit Unrat, Schutt und Mist zugeschüttet wurde.

Auch für den 28-jährigen Gastwirt hat die Staatsanwaltschaft U-Haft beantragt. Er wird dem Haftrichter vorgeführt und muss noch einvernommen werden. Die beiden Verdächtigen belasten sich gegenseitig. "Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass die beiden das Gewaltverbrechen gemeinsam verübt haben", sagte Fischer. Fragen zum Motiv, den Hintergründen und dem Milieu könnten aus kriminaltechnischen Gründen und wegen des Opferschutzes nicht beantwortet werden.

Die Todesursache des vermissten Salzburgers ist noch unklar. Aufgrund der starken Verwesung seien keine eindeutigen äußerlichen Spuren einer Fremd- und Gewalteinwirkung sichtbar. Es brauche noch weitere toxikologische Befunde.

Verschwinden vertuscht

Die zwei Männer, die beide mit K. befreundet waren, sind schon im Vorjahr zum Verschwinden des Salzburgers befragt worden. "Der 23-jährige Beschuldigte hat alles getan, um das Verschwinden zu verheimlichen", sagte die Staatsanwältin. Er habe erklärt, K. befinde sich auf einer Reise und habe ihn gebeten, sich um die Post zu kümmern. Wenig später wurde jedoch K.s Reisepass in der Wohnung gefunden. Die ominöse SMS mit der Reise dürfte der Beschuldigte selbst von K.s Handy geschickt haben.

Das Bewegungsprofil des 28-Jährigen zeigte, dass er das Auto des Vermissten am 29. Juli von Salzburg über Obertrum ins Burgenland gefahren hatte, wo der 64-Jährige ein Haus besitzt. Dort wurde das Fahrzeug am 21. November gefunden. Das Auto und das darin liegende Handy des Opfers wurden von Spuren gereinigt. (Stefanie Ruep, 15.5.2017)