Wien – Im Streit um eine Aufstockung der Anteile bei dem türkischen Paketzusteller Aras Kargo erwartet Post-Chef Georg Pölzl eine Einigung im heurigen Jahr. "Wir sind in Gesprächen, viel mehr kann ich dazu nicht sagen", so Pölzl am Dienstag im Klub der Wirtschaftspublizisten. Die Post verzeichne bei Aras ein gutes Wachstum und die Türkei sei weiterhin ein spannender Markt, betonte er.

Jedenfalls hätten die Probleme in der Türkei nichts mit der dortigen politischen Entwicklung zu tun. Es handle sich ausschließlich um ein Problem mit einem der drei türkischen Mehrheitseigentümer, so Pölzl.

Knackpunkt

Anfang Mai hatte die Post bekannt gegeben, dass sie die Erhöhung des Anteils von 25 auf – wie geplant – 75 Prozent bei der türkischen Wettbewerbsbehörde angemeldet hat. Nach wie vor spießt es sich daran, dass Mehrheitseigentümerin Evrim Aras keine Anteile hergeben will – sondern die 25 Prozent von der Post zurückkaufen will.

Weit weniger spannend als das Engagement in der Türkei findet Pölzl anscheinend eine politische Karriere. Gefragt, ob vielleicht der neue ÖVP-Obmann Sebastian Kurz bei ihm angerufen habe, um ihm einen Job im Team der ÖVP anzubieten, meinte Pölzl: "Nein, er hat nicht angerufen. Ich wäre auch kein guter Politiker. Ich bin lieber Manager, und noch lieber Postler, und das schon seit über acht Jahren."

Zu seinen Wünschen an die künftige Regierung meinte Pölzl, der vor der Post Chef von T-Mobile Austria und T-Mobile Deutschland war: "Ich teile die Wünsche von vielen – wir brauchen eine Bildungsreform und eine Steuerreform." Die von der Wirtschaft geforderte Arbeitszeitflexibilisierung sei für die Post hingegen kein wichtiges Thema. "Wir haben eine flexible Lösung", betonte Pölzl mit Verweis auf eine Betriebsvereinbarung. (APA, 16.5.2017)