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Die Post will auf ihrem E-Commerce-Portal shöpping.at bis Jahresende rund 200.000 Artikel feilbieten.

Foto: AP/Eugene Hoshiko

Wien – Die gelbe Post will ihrem E-Commerce-Portal shöpping.at Drive verleihen und bis Jahresende 200 Händler unter Vertrag haben sowie rund 200.000 Artikel feilbieten. "Wir wollen als Einkaufsplattform relevant werden, und dafür brauchen wir den Handel", warb Post-Chef Georg Pölzl am Dienstag im Klub der Wirtschaftspublizisten um Versandhändler.

Derzeit habe man auf der im April offiziell eröffneten Einkaufsplattform 120 bis 130 Handelsunternehmen mit einem Startsortiment von 750.000 Artikeln. Mit dem Internet-Versandhändler Amazon will die Post nicht gemessen werden, "das wäre unrealistisch", sagte Pölzl. Amazon sei ja seinerseits großer Kunde der Post. Es sich mit ihm zu verscherzen, kann also nicht Kalkül sein.

E-Commerce sei der große Treiber für das Paketgeschäft, mit dem die Post im Vorjahr knapp 553 Millionen Euro Umsatz und ein Ergebnis (Ebit) von 18,5 Millionen Euro erwirtschaftet hat. Ihren Marktanteil gibt die Post zum Jahreswechsel mit 45 Prozent an, transportiert wurden 81 Millionen Pakete, heuer hofft man, die 100-Millionen-Grenze zu überschreiten.

Über 80 Millionen Pakete

Zum Vergleich: Haupteinnahmequelle der teilstaatlichen Post ist mit 1,478 Milliarden Euro nach wie vor die Division Brief, die mit einem Ebit von 285 Millionen Euro – trotz steter Schrumpfung des Briefvolumens – mit Abstand den größten Ergebnisbringer darstellt. Den Rückgang im Brief kann das Paket aber nicht kompensieren.

Regen Zulaufs erfreue sich auch der E-Brief, der gesicherte elektronische Brief, mit dem auch Behördenpost zugestellt und abgeschickt werden kann. Vor wenigen Wochen gestartet habe man bereits 100.000 Kunden.

Weniger glatt läuft es im Streit um die Aufstockung der Anteile beim türkischen Paketableger Aras Kargo. Pölzl erwartet noch heuer Bewegung. "Wir sind in Gesprächen", sagte der Post-Chef mit Verweis auf das in Genf anhängige Schiedsverfahren. Die Post habe ihre Call-Option zur Aufstockung von 25 auf 75 Prozent vertragsgemäß angemeldet, beißt bei den Miteigentümern aber auf Granit. Aras verzeichne gutes Wachstum und die Türkei sei auch ein spannender Markt. Die Probleme in der Türkei rührten auch nicht von der politischen Entwicklung, betonte der Post-Chef. Es handle sich ausschließlich um ein Problem mit einem der drei Mehrheitseigentümer, so seine Darstellung. Mehrheitseigentümerin Evrim Aras allerdings will keine Anteile ver-, sondern die 25 Prozent der Post zurückkaufen.

Das Schiedsverfahren dient augenscheinlich vor allem der Wahrung der Rechte der Post beim Ausstieg. Denn laut der Bilanz 2016 ist der Ableger nur mehr ein Finanzableger, keine strategische Beteiligung. (ung, 16.5.2017)