Ex-FBI-Chef James Comey.

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Washington – US-Präsident Donald Trump hat laut einem Bericht der "New York Times" den damaligen FBI-Chef James Comey um eine Einstellung der Ermittlungen gegen den früheren US-Sicherheitsberater Michael Flynn wegen dessen Russland-Kontakten gebeten. "Ich hoffe, Sie können das sein lassen", soll Trump zu Comey gesagt haben.

Das Blatt beruft sich auf ein Memo, das Comey zu diesem Treffen verfasst habe. Comey hat demnach immer Memos von Treffen mit Trump verfasst, die er für problematisch hielt. Trump hat Comey demnach mehrmals versichert, Flynn sein ein "anständiger Kerl" und habe nichts Falsches getan.

Die Dokumentation dieses Gesprächs sei der bisher klarste Beweis, dass der Präsident versucht habe, das Justizministerium und die FBI-Untersuchung direkt zu beeinflussen, schreibt die "New York Times". Der Republikaner Jason Chaffetz, Vorsitzender des Kontrollausschusses im Repräsentantenhaus, verlangte am Dienstagabend vom FBI die Vorlage aller Memoranda, Notizen, Zusammenfassungen und Aufnahmen von Treffen zwischen Trump und Comey.

Weißes Haus dementiert

Das Weiße Haus widersprach der Darstellung unmittelbar. Trump habe niemals um eine Einstellung irgendwelcher Ermittlungen gebeten, auch nicht solcher gegen Flynn. Der Präsident habe den größten Respekt vor den Strafverfolgungsbehörden und allen Ermittlungen. Es handle sich um keine akkurate Wiedergabe einer Unterredung zwischen Trump und Comey.

Flynn war im Februar als Sicherheitsberater zurückgetreten, weil er noch vor Amtsantritt Trumps mit dem russischen Botschafter Gespräche über Sanktionen geführt und das verheimlicht hatte. Comey wiederum wurde am 9. Mai von Trump entlassen.

Sollte die Darstellung der "New York Times" stimmen, wäre das nicht nur ein handfester Skandal. Der US-Präsident hätte dann unmittelbar versucht, auf das Justizministerium und laufende Ermittlungen Einfluss zu nehmen. (red, APA, 17.5.2017)