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Ist pflanzliche Kost rar, kehren Orang-Utan-Kinder noch jahrelang an die mütterliche Brust zurück.

Foto: REUTERS/Darren Whiteside

Brisbane – Die Entwöhnung von der Muttermilch scheint für Orang-Utan-Kinder ein langwieriger Prozess, wie eine aktuelle Untersuchung zeigt. Mütter stillen ihren Nachwuchs demnach zumindest zeitweise noch bis ins neunte Lebensjahr hinein. Die Kleinen trinken im ersten Lebensjahr ausschließlich Muttermilch. Danach fressen sie auch Früchte und andere Pflanzenteile. Dennoch greifen immer wieder auf Muttermilch zurück, wenn pflanzliche Kost nicht verfügbar ist, berichten US-Wissenschafter im Fachblatt "Science Advances".

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Die Forscher um Tanya M. Smith von der Griffith University in Nathan, Australien, wiesen in den Zähnen verstorbener Orang-Utans chemische Spuren der Milch nach. Für eines der untersuchten Tiere konnten die Forscher recht genau beziffern, wann es vollständig auf feste Nahrung umstieg: Es war zu diesem Zeitpunkt 8,1 Jahre alt. Ein weiteres Tier hatte wohl bis zu seinem Tod im Alter von 8,8 Jahren noch Muttermilch getrunken.

Spätester Umstieg

Für keinen anderen nicht-menschlichen Primaten sei ein derart später vollständiger Umstieg auf feste Nahrung nachgewiesen, schreiben die Forscher. Das Geburtsintervall beträgt bei Orang-Utans vier bis acht Jahre – auch dies ist die längste bei Menschenaffen bekannte Spanne. (APA, red, 22.5.2017)