Amman – In Jordanien ist das internationale Wissenschaftszentrum SESAME eröffnet worden, in dem die Zusammenarbeit von Forschern aus so unterschiedlichen Ländern wie dem Iran und Israel ermöglicht werden soll. Der jordanische König Abdullah ließ sich durch die Anlage in Allan, 35 Kilometer nordwestlich der Hauptstadt Amman, führen. In das Zentrum wurden seit 2003 rund 90 Millionen Euro investiert.

"SESAME" ist die Abkürzung der letzten Namensbestandteile von International Centre for Synchrotron-Light for Experimental Science and Applications in the Middle East. Es geht dort aber nicht nur um Teilchenbeschleuniger-Experimente, sondern auch um Forschungsvorhaben aus Disziplinen wie der Biologie, der Archäologie und der Medizin.

Wissenschaftliche und kulturelle Brücken

Unter Mitwirkung der UN-Wissenschaftsorganisation Unesco verfolgt SESAME das Ziel, "wissenschaftliche und kulturelle Brücken zwischen verschiedenen Gesellschaften zu bauen und zu einer Friedenskultur mit Hilfe von internationaler Zusammenarbeit in der Wissenschaft beizutragen". Dazu sind auch Forscher aus den sonst verfeindeten Staaten Israel und Iran eingeladen – ebenso wie aus der Türkei und der Republik Zypern, die ebenfalls keine diplomatischen Beziehungen unterhalten.

In der Gründungsphase gab es sowohl einen iranischen als auch einen israelischen Vize-Präsidenten. Der an dem Projekt beteiligte iranische Atomforscher Madschid Schahriari wurde 2010 ermordet. Die iranische Regierung machte dafür Israel verantwortlich. (APA, 18.5.2017)