Nach sechs – teils langen – Tagen im Basislager starten Markus Amon und ich unseren Aufstieg in Richtung Mount Everest. Diesmal nicht zur Akklimatisierung, Ziel ist nun der 8848 Meter hohe Gipfel des höchsten Berges der Welt. Unser Hunger auf den Gipfel kennt keine Grenzen mehr – tagelang haben wir nach oben geschaut, Nachrichten von anderen Teams über Gipfelerfolge aber auch von abgebrochenen Gipfelanstiegen erhalten.

Spaltenquerung im Khumbu-Eisbruch.
Foto: Markus Amon

Sehr lange haben wir das Wetter beobachtet, mit den verschiedenen Prognosen, die hier im Basislager die Runde machen, verglichen und den Wind am Berg und im Gipfelbereich eingeschätzt.

Dieses Jahr ist es extrem schwierig, mit den meteorologischen Prognosen zu arbeiten. Teils wird viel Wind vorausgesagt, dann wieder weniger, dann sollte es laut dem einen oder anderen Wetter-Modell ein gutes Wetterfenster geben, das aber von anderen wieder nicht vorausgesagt wird. Selbst erfahrene Meteorologen wie Karl Gabl von der Zamg Innsbruck, der uns mit Wetterprognosen unterstützt, können hier keine genauen Wetterfenster vorhersagen.

Den Gipfel im Blick.
Foto: Markus Amon

Markus und ich haben nun aber beschlossen, mit der Gipfelbesteigung zu starten. Mit (Wetter-)Glück erreichen wir den Gipfel, sollte unsere Pechsträhne weitergehen, dann müssen wir uns dem Berg beugen und absteigen. Letztendlich ist für uns wichtig, nach sieben Wochen wieder heil und gesund nach Hause zurückzukehren.

Wir beginnen unseren Aufstieg über den Khumbu-Eisbruch ins Lager 2 auf 6500 Metern. Tags darauf geht es über die Lhotse-Flanke in unser Hochlager 3 auf 7200 Meter.

Lager 4 auf knapp 8000 Meter.
Foto: Markus Amon

Dann folgt für uns absolutes Neuland: Wir steigen über das "Gelbe Band" und über den Genfer Sporn bis in den Südsattel auf knapp 8000 Meter. Dort werden wir eine sehr kurze Nacht in unserem Zelt verbringen und gegen 1 Uhr früh Richtung Gipfel starten, so dass wir kurz vor Mittag auf dem Dach der Welt stehen. Unser Abstieg soll nach der Gipfelstürmung idealerweise bis zum Lager 2 gehen, um einen Tag später wieder das Basislager zu erreichen. (Hannes Gröbner, 22.5.2017)