Beim Europäischen Kongress zu Fettleibigkeit wurden zahlreiche aktuelle Forschungsergebnisse präsentiert.

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Forscher des niederländischen VU Medical Center in Amsterdam haben herausgefunden, dass Übergewichtigkeit im Alter zwischen acht und 13 Jahren das Risiko einer späteren Depression mehr als verdreifacht – verglichen mit Menschen, die erst im Laufe des Erwachsenenalters übergewichtig werden.

"Unsere Ergebnisse zeigen, dass einige der grundlegenden Mechanismen zwischen Übergewicht und Depression in der Kindheit angesiedelt sind. Ein geteiltes genetisches Risiko oder ein niedriges Selbstwertgefühl könnten dafür verantwortlich sein", fassen die Forscher zusammen.

Die Studie wurde auf dem Europäischen Kongress zu Fettleibigkeit vorgestellt. Er fand am vergangenen Wochenende in Portugal statt. Weitere Forschungsergebnisse im Überblick:

Provegetarische Ernährung als Prävention

Die These, dass der vermehrte Konsum von pflanzlich basiertem Essen anstatt von tierischen Produkten gegen Fettleibigkeit schütze, entstammt einer aktuellen Beobachtungsstudie der Universität von Navarra, Spanien.

Demnach halbiere ein hoher Obst- und Gemüsekonsum das Risiko von Adipositas. Für das Forschungsprojekt wurden die Daten von 16.000 gesunden, nicht übergewichtigen Erwachsenen aus einer vorhergegangenen Gesundheitsstudie verwendet.

Eine weitere Frage, die beim Kongress in Portugal behandelt wurde: In welcher Lebensphase laufen Frauen am ehesten Gefahr, langfristig stark übergewichtig zu werden? Eine australische Studie der Universität Queensland in Brisbane gab die Antwort darauf: vor allem im Alter zwischen 18 und 33 Jahren.

Übergewicht zeichnet sich früh ab

Die Empfehlung der Wissenschafter: sich während dieser kritischen Phase der jungen Frauen annehmen und Gewichtszunahmen aufzeichnen. So ließen sich jene Frauen identifizieren, die voraussichtlich rund um das 40. Lebensjahr mit Übergewicht oder Fettleibigkeit zu kämpfen hätten.

"Frauen Anfang 20, die einen gesunden BMI haben, aber mehr als 200 Gramm pro Jahr an Gewicht zunehmen, könnte so gezielt, professionell und präventiv geholfen werden", schreiben die Autoren.

Die Studie zeige darüber hinaus, dass geschiedene und verwitwete Frauen sowie Raucherinnen ebenfalls ein höheres Risiko haben, an Fettleibigkeit zu erkranken. Auch hier würden verfrühte Interventionsmaßnahmen greifen, so die Autoren.

Väterliche Ernährung bestimmt mit

Dass die Einnahme von Vitamin D vor der Schwangerschaft das gesunde Wachstum des Kindes positiv beeinflusst, ist bekannt. Eine Studie des University College Dublin, Irland, hat nun die Rolle von Vitamin D im Körper des Vaters eruiert.

Die Wissenschafter kamen zu folgendem Schluss: "Vitamin-D-Zufuhr väterlicherseits wirkt sich potenziell positiv auf Größe und Gewicht von Kindern aus, was sich zeigt, wenn sie ungefähr fünf Jahre alt sind." Im Alter von neun Jahren sei das Ergebnis statistisch jedoch nicht mehr nachweisbar gewesen.

Den Autoren zufolge seien Wachstum und Gesundheit von Kindern jedenfalls nicht allein von der Mutter abhängig. "Ein Grund für das Ergebnis könnte sein, dass die Ernährungsweise des Vaters sich auf Gesundheit und Qualität jener Keimzellen auswirkt, die für die Reproduktion mitverantwortlich sind."

Organfett als Indikator

Einen eindeutigen Zusammenhang zwischen Ernährung und allgemeinem Gesundheitszustand legten schwedische Wissenschafter vor. Ihre Studie besagt, dass Menschen im mittleren Alter, die viele Nächte im Spital verbringen, durchschnittlich höhere Werte an Organfett aufweisen.

"Die Ergebnisse weisen darauf hin, dass viszerale Fettleibigkeit mehr im Fokus stehen sollte, um den allgemeinen Gesundheitszustand zu steigern, als subkutanes Fett oder der Body-Mass-Index", stellen die Autoren fest.

Achtsames essen hilft

Eine Untersuchung der State University in North Carolina, USA, bestätigt die positiven Auswirkungen des Ernährungstrends "achtsam Essen". Dazu gehört etwa, die Aufmerksamkeit auf Hunger und Sättigung zu legen, Mahlzeiten und Snacks vorzuplanen und nicht nebenbei zu essen.

Die Studie zeigte: Teilnehmer, die gleichzeitig Teil des Programms "Eat Smart, Move More, Weigh Less" waren, nahmen innerhalb von 15 Wochen im Schnitt 1,9 Kilogramm ab. Bei den restlichen Studienteilnehmern waren es nur jeweils rund 0,3 Kilogramm. (maka, 22.5.2017)