Rom – Italien wird die Errichtung von Flüchtlingszentren nach internationalen Standards im Tschad und im Niger finanzieren. Die beiden afrikanischen Staaten sind wichtige Transitländer für tausende afrikanische Migranten auf ihrem Weg nach Libyen, von wo aus sie über das Mittelmeer versuchen nach Europa zu gelangen. Ein dementsprechendes Abkommen wurde am Sonntagabend in Rom unterzeichnet.

Der italienische Innenminister Marco Minniti unterzeichnete das Abkommen nach einem Treffen mit seinen Amtskollegen aus Libyen, Niger und Tschad. Neben der Finanzhilfe für Flüchtlingslager will Italien die drei afrikanischen Länder auch bei der Grenzsicherung und der Ausbildung von Grenzpolizisten unterstützen. 90 Prozent der Migranten, die in Europa eintreffen, stechen von Libyen in See, berichtete Minniti.

Schaffung von Arbeitsplätzen

In Rom soll ein Koordinationszentrum eingerichtet werden, das regelmäßig die Umsetzung des Abkommens prüfen soll, kündigte der italienische Innenminister an. Vereinbart wurden außerdem gemeinsame Anstrengungen beim Kampf gegen das Schlepperwesen sowie Unterstützung zur Schaffung von Arbeitsplätzen in den afrikanischen Ländern.

50.000 Migranten sind seit Anfang 2017 in Italien eingetroffen, das sind rund 35 Prozent mehr als im Vorjahr, verlautete es aus dem Innenministerium in Rom. Italien drängt auf eine engere Zusammenarbeit mit der libyschen Küstenwache, um die Abfahrten der Flüchtlingsschiffe zu stoppen. (APA, 22.5.2017)