Als Damien Chazelle heuer für La La Land den Oscar für die beste Regie gewann, wurde der 32-Jährige von manchen als jüngster Regisseur aller Zeiten mit Oscar-Ehren gefeiert. Doch Filmemacher Jirí Menzel war zwei Jahre jünger, als er für seinen Schwarz-Weiß-Film Ostre sledované vlaky / Scharf beobachtete Züge – eine Tragikomödie über sexuelle Erweckung und Freiheitskampf – von der Academy die goldene Statuette entgegennahm.

Allerdings reüssierte er in der Kategorie "Bester fremdsprachiger Film". Schüchtern bedankte sich der junge Menzel damals vor dem Auditorium mit einem einzigen dürren Satz: "I am very happy, that Americans like Czech films, thank you!"

Das war 1968. Die Sensation in Hollywood stand im Schatten der Euphorie des Prager Frühlings. Mit seinem subversiven Humor hatte Menzel die Machthaber gegen sich aufgebracht.

Als er 1969 Skrivánci na nitích / Lerchen am Faden – eine Allegorie auf sowjetische Umerziehungslager – fertigstellte, schlug die Zensur zu. Der Film wurde verboten, Menzel mit Berufsverbot belegt. Er fokussierte sich auf die Arbeit am Theater, erst Jahre später kehrt er zum Film zurück.

Wenn das IFFI – das Internationale Filmfestival Innsbruck – von Dienstag an wieder rare Blicke in ferne Ecken dieser Welt wirft, wird Jirí Menzel zu Gast sein und aus seinem umfangreichen OEuvre vier Filme zeigen. Den Auftakt des Tribute macht am Dienstag Robert Kolinskys Essay Jirí Menzel – To Make A Comedy Is No Fun. (dns, 22.5.2017)