"Where is this?", fragt Kyle MacLachlan als Dale Cooper.

Foto: sky/showtime

Die Black Lodge hat ihre Pforten wieder geöffnet. Beziehungsweise ihren legendären roten Vorhang. Seit Sonntagnacht kann man sich nämlich wieder dort einfinden, wo David Lynch vor 26 Jahren seine zum Fernsehklassiker avancierte Serie Twin Peaks enden ließ. Oder, falls man das letzte Vierteljahrhundert anderweitig genützt hat, auch erstmalig.

Und sie sieht tatsächlich (fast) noch genauso aus. Voller menschlicher Abgründe. "Where is this?", fragt Kyle MacLachlan als in diesem Purgatorium gefangener Dale Cooper. Vor allem aber will er wissen: "Where are we?"

Nach den ersten zwei Stunden der Fortsetzung sollte die Antwort lauten: Man weiß es nicht. Noch nicht. Man hat keine Ahnung, wo man da gelandet ist. Denn natürlich ist zwar alles wieder da, was Lynch, dieser Eklektiker des postmodernen Kinos, in den 1990er-Jahren in einzigartiger Weise zusammengebaut hat.

Aber was hier noch alles auf uns zukommen wird, ist in diesem rätselhaften Raum-Zeit-Gebilde mindestens ein ebenso großes Geheimnis wie das um jene gläserne Box, die in New York City ein Mann mit Argusaugen bewacht, auf dass nichts Böses aus ihr hervorbreche – und die sich wohl als Pandoras Büchse von Twin Peaks: The Return erweisen wird. Derweil Coopers böser Doppelgänger, sagen wir, Dinge tut.

Es war jedenfalls ein Auftakt, bei dem Lynch und Autor Mark Frost nicht umhinkamen, den selbstgeschaffenen Mythos zu regelrecht zu befeuern. Twin Peaks ist nach wie vor ein bizarrer Kosmos der Halluzinationen und Abgründe, in dem man sich, einmal eingetaucht, schon damals verlieren konnte. Diese Ouvertüre lässt Ähnliches erwarten – und befürchten. (Michael Pekler, 22.5.2017)