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Salva Kiir bietet seinen Gegnern einen Deal an. Ob dieser angenommen wird, ist ebenso fraglich, wie seine Haltbarkeit.

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Juba – Der südsudanesische Präsident Salva Kiir hat im Zuge des von ihm angestrebten nationalen Dialogs eine einseitige Waffenruhe ausgerufen. Die Waffenruhe solle dazu dienen, die Bedingungen für Verhandlungen zu schaffen und humanitäre Hilfe in von Hungersnot betroffene Gebiete zu bringen, sagte der Staatschef am Montag in Juba.

Der Präsident fügte hinzu, dass seine Soldaten im Fall eines Angriffs das Recht hätten, sich zu verteidigen. Von dem nationalen Dialog nahm Kiir ausdrücklich seinen ehemaligen Stellvertreter und jetzigen Erzfeind, den Rebellenführer Riek Machar, aus.

Der Präsident gab bekannt, dass ein Lenkungsausschuss aus 94 Mitgliedern vereidigt worden sei. Dieser solle im Benehmen mit der Bevölkerung möglichst weitgefächerte Befragungen vornehmen, um Wege zum Frieden zu ermitteln.

Schwere Hungersnot

Die Tatsache, dass Kiir den Friedensprozess beaufsichtigen will, stößt bei der Opposition und bei Aktivisten auf Kritik.

Der Südsudan war erst 2011 mit Unterstützung der USA vom Sudan unabhängig geworden. Schon 2013 eskalierte ein lange schwelender Machtkampf zwischen Kiir und Machar. Seitdem wurden bei Kämpfen und ethnisch motivierten Massakern zehntausende Menschen getötet und mehr als 3,6 Millionen weitere aus ihren Häusern vertrieben.

Mehr als eine Million Kinder im Südsudan gelten derzeit als akut unterernährt. Experten vermuten, dass rund 100.000 Menschen von einer Hungersnot betroffen sind und befürchten, dass deren Zahl eine Million erreichen könnte. (APA; 22.5.2017)