Ein Rendering des finalen Gehäuse-Designs.

Foto: Spectrum Next

Foto des Prototyps.

Foto: Spectrum Next

Er bot einen Rechentakt von 3,5 MHz, 16 KB Speicher und bis zu 48 KB Arbeitsspeicher. Programme und Spiele wurden über ein Kassettenlaufwerk eingelesen. In maximal acht Farben stellte er sie am Fernseher in 256 x 192 Bildpunkten dar: Der Sinclair ZX Spectrum aus 1982.

Der Rechner aus Großbritannien wurde verhältnismäßig günstig angeboten und ermöglichte vielen Menschen den Einstieg in das anbrechende Zeitalter der Heimcomputer. Bis heute erfreut er sich unter Retrofans großer Beliebtheit. Nun erhält er einen modernisierten Nachfolger in Form des ZX Spectrum Next.

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Erfolgreich finanziert

Hinter dem Projekt steckt ein fünfköpfiges Team, von dem zwei Mitglieder eng mit dem mittlerweile 35 Jahre alten Kultgerät verbunden sind. Rick Dickinson war einst für das ikonische Design des Rechners verantwortlich. Er gestaltet auch das Gehäuse der Neuauflage. Jim Bagley wiederum hat sich damals einen Namen als Spieleentwickler gemacht. Geschrieben hat er unter anderem "Cabal" und "Midnight Resistance".

Dass es Interesse an einem Comeback des Spectrum gibt, konnten die Macher des Next mit einer erfolgreichen Crowdfunding-Kampagne auf Kickstarter belegen. Umgerechnet 835.000 Euro stellten Unterstützer für dessen Verwirklichung bereit.

Modernisierung

Dem Original will man weitestgehend treu bleiben. Auch die neue Version soll sich etwa mit Kassettenlaufwerken verstehen. Als internes Speichermedium dient allerdings anstelle des klassischen ROM nun eine SD-Karte. Der Prozessor läuft je nach Bedarf mit 3,5 oder sieben Megahertz, der Arbeitsspeicher wurde auf einen MB aufgestockt und kann nachträglich auf bis zu 2,5 MB erweitert werden.

Der Rechner unterstützt weiters die 48K- und 128K-Modi seiner Nachfolger und ist abwärtskompatibel zu seinem Vorgänger, dem ZX81. Ein Raspberry Pi Zero kann als eine Art "Co-Prozessor" eingebunden werden, dann steht sogar eine Rechenpower von einem GHz bei 512 MB RAM zur Verfügung.

Henrique Olifiers

In grafischer Hinsicht wurde die unterstützte Palette auf 256 Farben erweitert. An Bord ist allerdings auch ein klassischer Modus. Die Anschlussmöglichkeiten sind nun vielfältiger. Es gibt eine RGB-Schnittstelle, einen VGA-Ausgang und auch einen HDMI-Stecker, um den Spectrum Next mit einem Bildschirm oder TV-Gerät zu koppeln. Drei Soundchips sollen für gute Stereo-Beschallung bürgen.

Online-Schnittstellen

Auch alte Joysticks sollen sich mit dem Remake des Klassikers verbinden lassen. Ein PS/2-Port erlaubt zudem Anschluss von Maus und Keyboard. Und auch Internetfunktionalität soll es geben. Geplant ist die Entwicklung mehrerer Online-Tools sowie Schnittstellen, um auf dem Gerät Twitter verwenden zu können. Spieleentwickler sollen ebenfalls dank einer Schnittstelle ihre Games netztauglich machen können. Die Internetanbindung selbst wird über ein optional einsteckbares WLAN-Modul umgesetzt.

Das Team kommt auch Besitzern des Originalgehäuses entgegen. Die Platine des Spectrum Next kann in dieses hinein gesteckt werden, allerdings müssen ein paar bastlerische Anpassungen vorgenommen werden.

Neues "Dizzy"-Game

Bei der Entwicklung ist man bereits weit fortgeschritten. Es existiert ein funktionierender Prototyp. Dazu stehen alle verwendeten Komponenten bereits fest. Softwareseitig setzt man auf eine aktualisierte Version von ESXDOS als Betriebssystem. Dazu gehören auch eine Reihe von Spielen zum Lieferumfang, darunter ein unter offizieller Lizenz entwickelter, neuer Teil der "Dizzy"-Serie. Die Firmware des Spectrum Next selbst soll als Open Source veröffentlicht werden.

Henrique Olifiers

Kickstarter-Unterstützer sollen ihre Geräte im kommenden Jänner erhalten. Wie viel die Neuauflage des Computeroldies regulär kosten wird, steht noch nicht fest und wird von den Auftragsmengen abhängen. Angestrebt wird jedenfalls der Preis des Originals. Dieses wurde 1982 um 175 britische Pfund verkauft, was umgerechnet etwas mehr als 200 Euro sind. (gpi, 7.6.2017)