Eines muss man Donald Trump lassen. Wenn es um Sozialabbau geht, arbeitet er ungewohnt professionell. Keine halben Sachen, scheint sein Motto zu lauten. Die "Vergessenen" des Landes, denen der US-Präsident bei seiner Angelobung volle Unterstützung versprochen hat, sind – so viel steht nun endgültig fest – sicher nicht die Benachteiligten der Vereinigten Staaten. Denn diese große Gruppe trägt die Hauptlast der Einsparungen, die Washington im neuen Budgetentwurf aufgelistet hat.

So richtig mit der Axt fährt der Präsident bei Medicaid hinein, das Armen eine gesundheitliche Mindestversorgung sichert. Um fast die Hälfte weniger sollen die USA in zehn Jahren für diesen Bereich ausgeben, als im bisherigen Budgetpfad vorgesehen war. 14 Millionen Amerikaner fallen aus dem System, für Millionen andere verteuern sich Gesundheitsdienste massiv. Arme, Behinderte, Schwangere: Keine Gruppierung, die auf Unterstützung angewiesen ist, kommt ungeschoren davon. Komplettiert wird der Kahlschlag durch Kürzungen bei Lebensmittelmarken, deren Bedeutung stark gestiegen ist. Selbst ein Programm für in Not geratene Familien bleibt nicht verschont.

Für Mauerbau, höhere Verteidigungsausgaben und Steuersenkung für Konzerne und Reiche benötigt Trump viel Geld. Dass er zur Finanzierung der Prestigeprojekte sogar die Verelendung der Massen in Kauf nimmt, hätte selbst so mancher Gegner nicht für möglich erachtet. (Andreas Schnauder, 23.5.2017)