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Ein Pfeilgiftfrosch aus Kolumbien ist schon für rund 70 Euro zu haben.

Foto: REUTERS/Carlos Jasso

Manaus – Der umsatz- und gewinnträchtige Schmuggel exotischer Tiere aus dem Amazonasgebiet soll unterbunden werden. Helfen soll dabei ein einheitliches elektronisches Genehmigungssystem für den legalen Export solcher Tiere und auch Pflanzen. Bisher werden nämlich häufig Papiere und Unterschriften gefälscht, um Tiere durch den Zoll zu bekommen.

"Bei der Ausfuhr werden bedrohte Tiere und Pflanzen häufig als andere Arten deklariert", erklärte der Leiter des Regionalprogramms Amazonas der deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ), Horst Steigler. Die GIZ baut das elektronische Genehmigungssystem auf, die Umstellung auf die digitale Erfassung wird mit rund zehn Millionen Euro von der staatlichen deutschen KfW-Bank unterstützt.

Absprachen sollen unterbunden werden

Anträge müssen nun zentral bei den Wirtschaftsministerien der Staaten oder dem Zoll in der Regel online gestellt werden, Absprachen sollen so besser unterbunden werden. "Während Kolumbien, Brasilien und seit kurzem Ecuador schon ein digitales Erlaubnisverfahren haben, sind Peru, Surinam, Guayana, Venezuela und Bolivien noch in den Vorbereitungen zur Umstellung." Die Amazonas-Staaten haben sich zudem in der Regionalorganisation ACTO zusammengeschlossen, um den Artenschutz zu verbessern.

In Europa werden jedes Jahr Zehntausende illegal eingeführte Tiere und Pflanzen unter anderem an Flughäfen beschlagnahmt. Der weltweite Umsatz wird von Umweltorganisationen auf mindestens sieben Milliarden Dollar im Jahr geschätzt. In einem GIZ-Bericht wird betont, dass in Online-Tierbörsen ein Brillenkaiman oder ein kleiner bis mittlerer Grüner Leguan für jeweils 300 Euro gekauft werden kann, ein Pfeilgiftfrosch aus Kolumbien ist für rund 70 Euro zu haben.

Krokodil legal gehandelt

Aber es gibt auch einen legalen Handel – der aber bisher oft durch falsche Deklarierungen als Schlupfloch benutzt wird. Eine Studie schätzt, dass in den Amazonasländern zuletzt rund 130 Millionen Dollar mit legalem Handel im Jahr umgesetzt worden sind, etwa durch Aufzuchtprogramme. Krokodile sind klar auf Platz eins. Rund 50 Millionen Dollar würden im Jahr mit dem Verkauf von Häuten, Körperteilen, Fleisch und lebenden Exemplaren verdient. Auf Platz zwei folgte Tropenholz mit 35 Millionen, danach unter anderem Reptilien, Papageien und Orchideen. Die wichtigsten Importländer seien USA, Deutschland, Niederlande, Italien, Singapur und Hongkong.

Das 1973 beschlossene Washingtoner Artenschutzabkommen regelt den Handel mit bedrohten Tier- und Pflanzenarten. Das Vertragswerk mit der Abkürzung Cites (Convention on International Trade in Endangered Species of Wild Fauna and Flora) trat 1975 in Kraft. Zurzeit sind hier insgesamt rund 5.600 Tier- und 30.000 Pflanzenarten erfasst. (APA, 24.5.2017)