Wien/Prishtina – Am Dienstag ist einer der meistgesuchten Verbrecher Österreichs in seinem Wohnhaus im Kosovo festgenommen worden. Der 32-Jährige war wegen Mordversuchs auf einen Polizisten, eines Raubüberfalls mit schwerer Körperverletzung in Wien und eines Einbruchsdiebstahls in Wilhelmsburg seit 2009 weltweit gesucht worden. Er war einer der beiden "Most Wanted Persons" Österreichs, berichtete das Bundeskriminalamt (BK) am Mittwoch.

Messerstiche nach Polizeikontrolle

Der Kosovare verletzte im April 2009 in Währing einen Polizisten mit einem Messer lebensgefährlich. Beamten wollten damals im Zuge einer Streife den Mann in einer Parkanlage kontrollieren. Aufgrund eines bestehenden Haftbefehls entzog er sich sofort der Anhaltung und lief davon. Einer der Kriminalbeamten nahm die Verfolgung auf und wollte den Mann in der Schulgasse anhalten. Der Verdächtige zog ein Messer und stach dem Kriminalbeamten mehrmals in die Brust und verletzte diesen dadurch lebensgefährlich. 2006 soll derselbe Täter bei einem versuchten Raubüberfall in Hernals ebenfalls mit einem Messer zugestochen sowie einen Einbruchsdiebstahl in Wilhelmsburg in Niederösterreich begangen haben.

Keine Auslieferung

Der 32-Jährige kann jedoch nicht nach Österreich ausgeliefert werden, da es zwischen dem Kosovo und Österreich kein Auslieferungsabkommen gibt. Der Prozess gegen den Kosovaren wird wahrscheinlich in Prishtina durchgeführt werden.

Zielfahnder hatten den Mann bereits nach dem Mordversuch an dem Polizisten in der Region Decan ausfindig gemacht. Aber erst 2016 wurde im Kosovo eine nationale Zielfahndungsstelle aufgebaut und Ende des Vorjahres in das europäische Zielfahndungsnetzwerk eingebunden. Zielfahnder des Bundeskriminalamtes waren bei der Festnahme am Dienstag dabei. Es war der 200. Fahndungserfolg der im Jahr 2003 gegründeten Einheit. (APA, red, 24.5.2017)