Ursachen für eine Pumpschwäche des Herzens sind häufig andere chronische Erkrankungen.

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"Die Mortalität durch die Herzinsuffizienz ist höher als jene durch alle Krebsarten", sagt der Vorarlberger Kardiologe Heinz Drexel. Nur die Sterblichkeit durch den akuten Herzinfarkt sei noch größer. "Man hat es mit einer sehr schwerwiegenden, malignen Erkrankung zu tun."

Schätzungen zufolge leiden in Österreich zwischen 250.000 und 300.000 Menschen an chronischer Herzinsuffizienz. In Europa sind derzeit etwa 14 Millionen Menschen betroffen. Das sind bis zu zwei Prozent der Gesamtbevölkerung. Die Fünf-Jahres-Überlebensrate liegt bei 50 Prozent. Wenn ein Patient nach einem Spitalsaufenthalt wegen einer akuten Verschlechterung entlassen wird, beträgt die Re-Hospitalisierungsrate binnen 30 Tagen 20 Prozent, innerhalb von drei Monaten 40 Prozent und innerhalb von sechs Monaten 50 bis 60 Prozent, hieß es vor kurzem bei einer Pressekonferenz der Österreichischen Kardiologischen Gesellschaft (ÖKG).

Das Problem liegt einerseits in der Demografie mit einer immer älter werdenden Bevölkerung und in der immer besseren Therapie bei chronischen Erkrankungen, welche häufig im Hintergrund einer sich entwickelnden Pumpschwäche des Herzmuskels stehen: Herzklappenschäden, Diabetes mellitus, Bluthochdruck, akuter Herzinfarkt mit Überleben des Patienten, aber bleibendem Herzmuskelschaden etwa Angina pectoris.

Symptome verbessern

Die Behandlung bei Herzschwäche strebt zunächst die Korrektur der Grundfaktoren an. Das sind zum Beispiel bessere Blutzucker- und Blutdruckeinstellung, Lebensstilfaktoren (Salz-, Alkoholkonsum) und das Überprüfen der bestehenden Medikation – sie könnte eventuell zu einer Herzinsuffizienz beitragen. Bei verengten Koronargefäßen sollte die Behebung des Schadens durch eine Katheterintervention (PTCA, Stent) überlegt werden. Auch Herzrhythmusstörungen können eine Herzschwäche auslösen.

In der Behandlung der Herzinsuffizienz an sich geht es um die Verbesserung der Symptome (Atemlosigkeit schon bei geringster Belastung), Lebensverlängerung, Verhinderung von Komplikationen und Spitalsaufnahmen, Prävention des Fortschreitens der Erkrankung, Verhinderung von akuten Arrhythmie-Krisen sowie die Prophylaxe von Embolien und Blutarmut.

Fortschritte in der Therapie

Entwässernde Medikamente (Diuretika), Beta-Blocker, ACE-Hemmer, Digitalis etc. sind seit Jahren die Eckpfeiler der medikamentösen Therapie. In den vergangenen Jahren haben sich aber noch zusätzlich neue Möglichkeiten ergeben. 2014 erschien im New England Journal of Medicine eine Studie, bei der mit der zusätzlichen Gabe eines neuen Medikaments (Angiotensinrezeptor/Neprilysin-Inhibitor) im Vergleich zu einer Medikation mit einem ACE-Hemmer allein eine Reduktion der Herz-Kreislauf-Mortalität und der ersten Spitalsaufnahme infolge von Herzinsuffizienz in einem Beobachtungszeitraum von 27 Monaten um hoch signifikante 20 Prozent erreicht werden konnte.

Auch das relativ neue Diabetes-Medikament Empagliflozin dürfte einen positiven Effekt bei Zuckerkranken mit einem Herzschwäche-Risiko oder bereits bestehender Herzschwäche haben. (APA, 24.5.2017)