
In dem vor kurzem erschienenen Bildband "Upgrade. Neuer Wohnraum durch Anbauen und Umbauen" vom Verlag "gestalten" dreht sich alles um Gebäude, die Alt und Neu auf ungewöhnliche Weise kombinieren. Vorgestellt werden beispielsweise Kirchen, Fabriken und Ruinen, deren beste Zeiten scheinbar lange vorbei sind – die aber von risikofreudigen Hauseigentümern und innovativen Architekten wieder zum Leben erweckt werden. Das Spektrum reicht dabei von der behutsamen Instandsetzung bis zur radikalen Transformation.

Dieses Arbeiterhaus in London zum Beispiel stand zehn Jahre leer und war sehr desolat, bis Fraher Architects es in Angriff nahmen und modernisierten. Durch ein Glasdach wurde mehr Licht in die Wohnbereiche gebracht, Erweiterungen an beiden Seiten öffneten das Haus.

Diese Ruine auf der Isle of Coll vor der Nordwestküste Schottlands stand seit dem 19. Jahrhundert leer. Die Erben der früheren Bewohner beauftragten WT Architecture damit, sich ein neues Konzept zu überlegen: Ein Teil der Ruine wurde mit einem Neubau ergänzt. Freiligende Stahlverbindungen stabilisieren die alten Mauern, die charakteristischen Risse blieben aber erhalten. Eine Hälfte der Ruine beherbergt heute Küche, Speisezimmer, Stauraum, WC, Dusche und Arbeitszimmer. Die zweite Hälfte fungiert als windgeschützter Innenhof.
Diese Schweizer Scheune wurde von Savioz Fabrizzi Architectes erst abgetragen und dann in einem Nachbartal auf ein neues Fundament gestellt. Der innere Bereich ist offen, ins Äußere wurden bewusst nur wenige Fenster gesetzt, um das ursprüngliche Erscheinungsbild zu erhalten.
Die Architekten Cannatà e Fernandes verwandelten diese alte Steinfabrik in Portugal in einen modernen Arbeitsbereich. Vier der alten Gebäude waren so stark verfallen, dass sie durch moderne Betonbauten ersetzt wurden, die sich in das Gebäudeensemble einfügen. Mehrere dieser Häuser wurden zusammengelegt, um einen großen Konferenzsaal darin unterzubringen.
Dieses Gebäude in den Niederlanden war einst Scheune, dann Büro bzw. Wohnraum. Die Architekten Maxwan wurden eigentlich nur mit dem Umbau der Küche beauftragt – am Ende überarbeiteten und modernisierten sie aber das ganze Haus. Ein Oberlicht gibt heute den Blick in den Himmel frei, eine Balkenkonstruktion verweist auf die Geschichte des Gebäudes.
Dieses Bahnwärterhäuschen außerhalb von Amsterdam wurde von Zecc Architects erneuert und erweitert. Beim Anbau wurde auf die Materialien Glas und Stahl gesetzt, im früheren Bahnwärterhäuschen wurden die alten Ziegelwände freigelegt.
Diese und viele weitere Projekte werden im Buch mit zahlreichen Fotos – darunter auch interessante Vorher-Nachher-Aufnahmen – illustriert. Das ist schön anzuschauen – und inspiriert vor allem dazu, alte Gemäuer einmal mit anderen Augen zu sehen. (red, 28.5.2017)
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