"Wer Visionen hat, sollte zum Arzt gehen", so lautet ein Sinnspruch des deutschen Ex-Kanzlers Helmut Schmidt über seinen Vorgänger Willy Brandt. Betroffene könnten aber auch gleich in ein Krankenhaus einziehen, zumindest in ein ehemaliges. Genau das passierte vor fünf Jahren, als 17 Kulturinitiativen aus dem Bezirk Vöcklabruck und dem Salzkammergut im früheren Kindertrakt des alten Vöcklabrucker Krankenhauses eine neue Heimat fanden.

Dies – sowie das zehnjährige Vereinsjubiläum – feiert das Offene Kunst- und Kulturhaus Vöcklabruck (OKH) am Wochenende. Zum Auftakt gibt es am Freitag drei Konzerte: Basisstation des Quartettes Steaming Satellites ist Salzburg, von wo aus Max Borchardt (Gesang, Gitarre), Manfred Mader (Gitarre, Bass), Matl Weber (Schlagzeug, Tasteninstrumente, Programming) sowie Emanuel Krimplstätter (Tasteninstrumente, Bass, Gitarre) ihre Interpretation von Rockmusik in Umlauf bringen. Jenseits einfacher Genreschubladen bildet psychedelischer Progressiverock mit dezenten elektronischen Tupfern den Referenzrahmen.

Soul und sezierende Literatur

Treibende Melodien und wabernde Bässe machen den "Tekknopunk" des Trios Gudrun von Laxenburg aus: Vor acht Jahren begannen Julian Skone, Daniel Helmer und Christoph Mateka, deren musikalischer Hintergrund zusammengenommen vom Jazzschlagzeug über die Violine und die Hardrockgitarre bis zur Tontechnik reicht, an ihrem Debütalbum zu arbeiten, jetzt ist Panic! erschienen. Weiters gibt es am Freitag souligen Songwriterpop von Martin Rotheneder aka Soulitaire.

Am Samstag besteht beim Tag der offenen Tür die Möglichkeit, den Schauplatz näher kennenzulernen. Am Sonntag folgt ein Programm für Kinder sowie eine Lesung des in Wien lebenden Klagenfurters Antonio Fian. In seinen satirischen, immer wieder auch im STANDARD erscheinenden Dramoletten seziert Fian gnadenlos die österreichische Seele mit allen ihren Abgründen, stellt grassierende politische Dummheit bloß. Schwimmunterricht heißt der zuletzt erschienene, nunmehr sechste Band. (dog, 25.5.2017)