Addis Abeba – Nach einer Massenpanik in Äthiopien mit mehr als 50 Toten im vergangenen Jahr sind zwei Männer wegen Terrorismus angeklagt worden. Den Männern werde vorgeworfen, die Gewalt in der Oromia-Region ausgelöst zu haben, teilte die staatliche Fana Broadcasting Corporate am Freitag mit. Die Männer sind die ersten, die in Zusammenhang mit der Massenpanik angeklagt wurden.

Im Oktober 2016 führte eine religiöse Zeremonie in Bishoftu, rund 45 Kilometer südöstlich der Hauptstadt Addis Abeba zu Ausschreitungen zwischen Demonstranten und der Polizei. Dabei fielen auch Schüsse. Bei dem Versuch, dem darauf folgenden Chaos zu entkommen, fielen viele der rund zwei Millionen Teilnehmer in Straßengräben oder sprangen in einen nahegelegen Fluss und ertranken. Der Regierung zufolge starben rund 55 Menschen, die Opposition sprach von Hunderten Todesopfern.

Mehr als 20.000 Menschen in Haft

Wenige Tage nach der Massenpanik rief die Regierung des ostafrikanischen Landes einen Ausnahmezustand aus. Oppositionsproteste wurden niedergeschlagen und mehr als 20.000 Menschen den Behörden zufolge festgenommen. Oppositionsparteien beklagten, mit dem Notstandsgesetz gehe die Regierung gegen sie vor.

Die Unruhen in der Oromia-Region um Addis Abeba Unruhen dauern bereits seit November 2015 an. Auslöser waren unter anderem Pläne der Regierung, die Hauptstadt zulasten der Bewohner Oromias zu erweitern. Die Volksgruppe der Oromo macht etwa ein Drittel der rund 100 Millionen Einwohner des Landes aus. (APA, 26.5.2017)