Pretoria – Die Führung des in Südafrika regierenden Afrikanischen Nationalkongresses (ANC) hat einen Misstrauensantrag gegen Präsident Jacob Zuma abgeblockt. Der staatliche Rundfunksender SABC berichtete am Sonntag, das ANC-Führungskomitee NEC habe es abgelehnt, über einen Misstrauensantrag zu beraten.

Die "Sunday Times" schrieb, Zuma habe bisher alle Skandale überlebt, weil er das Führungskomitee der Regierungspartei "mehrheitlich in der Tasche" habe. Zuma ist seit einigen Monaten mit lauter werdender Kritik aus den eigenen Reihen und in der Öffentlichkeit konfrontiert. Rücktrittsforderungen kamen unter anderem vom mächtigen Gewerkschaftsbund Cosatu, von der Kommunistischen Partei und vom Südafrikanischen Kirchenrat SACC. Mehrere Misstrauensanträge im Parlament wurden mit der ANC-Mehrheit abgelehnt.

Zuma wird wegen einer ganzen Reihe von Korruptionsskandalen seit langer Zeit kritisiert. Die Beliebtheit des ANC, der seit dem Ende der Apartheid 1994 ununterbrochen in Südafrika an der Macht ist, hat unter Zuma stark gelitten. Bei der Kommunalwahl im vergangenen August kam die Partei des legendären ersten schwarzen Präsidenten Nelson Mandela nur noch auf 53 Prozent der Stimmen und verlor wichtige Bürgermeisterämter an die Opposition. Der reguläre Zeitplan sieht vor, dass der ANC im Dezember seinen Nachfolgekandidaten für Zuma für die Zeit nach den Wahlen im Jahr 2019 aufstellt. (APA, 28.5.2017)