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Burkinis sorgen auch in Frankreich immer wieder für Aufregung. Zehn Frauen, die am Strand von Cannes im Burkini baden wollten, wurden am Freitag vorläufig festgenommen.

Foto: Reuters/ERIC GAILLARD

Wien – Mit Beginn der Freibad-Saison sorgt wieder der Burkini für Aufregung. Für Diskussionen sorgten das Neuwaldegger Bad in Wien-Hernals, in dem jede Form der Ganzkörperbekleidung in den Becken verboten ist, sowie das Badeschiff, gegen das sich nach einer Gratisaktion für Burkini-Trägerinnen ein Shitstorm richtete. In den Bädern der Stadt Wien ist das Schwimmen im Burkini jedenfalls erlaubt.

Hauptsache badetauglich

Allerdings muss es ein "echter Burkini" sein, also aus synthetischem Badeanzugstoff bestehen, sagte der Sprecher der MA 44 (Wiener Bäder) am Freitag zur APA. Das Schwimmen mit einem "Nachbau", beispielsweise aus Leggings und einem T-Shirt aus Baumwolle, ist aus hygienischen Gründen nicht erlaubt. Das würde als Straßenkleidung gelten, mit der man ebenfalls nicht ins Becken darf.

Auch im privat geführten Schönbrunner Bad ist der Ganzkörper-Badeanzug für muslimische Frauen nicht verboten. Auch hier gelte aber, dass der Burkini aus badetauglichem Material bestehen muss und nicht etwa aus Baumwolle oder Seide. Nur mit Badekleidung darf man ins Becken: "Ob das ein Burkini, ein Badeanzug, eine Badehose oder ein Bikini ist, das ist uns egal", sagte Betreiber Josef Ebenbichler. Generell sei der Burkini aber kaum Thema. Es komme höchstens einmal in zwei Jahren vor, dass ein Gast im Burkini das Bad besuche, so Ebenbichler.

Wenige bis keine Gäste im Burkini

Für Aufregung gesorgt hatte das Neuwaldegger Bad, nachdem der "Kurier" von einem Hausverbot für Burkini-Trägerinnen berichtet hatte. Hausverbot gebe es für Frauen im Burkini keines, stellte Betreiber Michael Dolezel klar. "Bei uns sind Burkinis im ganzen Bad erlaubt, aber ins Becken darf man nicht. Hier ist jede Art von Ganzkörperbekleidung verboten, ob das jetzt Neoprenanzüge, Schwimmshirts oder Burkinis sind. Das hat nichts mit dem Burkini an sich zu tun", meinte Dolezel.

Als Zeichen der Toleranz hatte indes das Badeschiff auf Facebook angekündigt, dass Burkini-Trägerinnen das Bad bei freiem Eintritt besuchen dürfen, woraufhin es negative Kommentare auf der Plattform gehagelt hatte. In einer Stellungnahme posteten die Betreiber: "Dem Badeschiff sind gesellschaftliche Minderheiten nicht egal – als öffentliche Institution hat es Meinung und wird diese auch bei Gegenwind vertreten." Der "Aufreger Burkini" sei aber "zumindest am Badeschiff reine Fiktion" – mit Ausnahme der Burkini-Kundgebung im vergangenen Jahr seien noch keine Gäste in dem Kleidungsstück am Badeschiff gesehen worden. (APA, 29.5.2017)