Die Temperaturen im Rechenzentrum von Genesis Mining erreichen mitunter über 40 Grad.

Foto: Genesis Mining

Es ist eine gute Zeit, um Bitcoins zu besitzen. Der Eurokurs der Kryptowährung hat seit Herbst 2016 rapide angezogen. Alleine in diesem Jahr hat er sich von rund 900 Euro auf 2.000 Euro mehr als verdoppelt. Im Vergleich zum Vorjahr hat sein Wert sogar um mehr als das Vierfache zugenommen.

Wer in Besitz des digitalen Geldes kommen will, ohne es zu kaufen, muss sich allerdings einer Hardwareschlacht stellen, dem sogenannten "Bitcoin Mining". Denn Bitcoins werden nicht gedruckt oder geprägt, sondern errechnet. Wer Rechenleistung zum Erhalt des dezentralen Netzwerks beiträgt, hat die Chance, im Gegenzug Bitcoins für sich selbst zu generieren.

Die Kursentwicklung des Bitcoin im letzten Jahr.
Foto: Coinbase

Die Mine in der Wolke

Für diesen Prozess eignet sich manche Hardware allerdings besser als andere. Besonders beliebt sind etwa verschiedene Grafikkarten, die für die Durchführung der notwendigen Berechnungen besonders gut geeignet sind. Je mehr davon man ausführen kann, desto wahrscheinlicher ist eine Belohnung. Dementsprechend haben sich auch Mining-Netzwerke gebildet, bei denen der Gewinn unter den Mitgliedern aufgeteilt wird.

Wer nicht mit seinem eigenen Rechner mitmachen mag, kann mittlerweile auch die Dienste von Cloudanbietern in Anspruch nehmen, die mit großen Serverfarmen auf Coinjagd gehen. Ein solches Unternehmen ist Genesis Mining, das immer wieder Einblicke in seinen Betrieb gibt.

Genesis Mining

Island als optimaler Standort

Angefangen hat Genesis mit Rechenzentren in China und Bosnien. Heute steht ein Großteil der Infrastruktur allerdings in Island. Ein wesentlicher Grund dafür ist das Klima. Die kühlen Verhältnisse in dem nordeuropäischen Inselstaat erleichtern den Betrieb von Rechenzentren. Die Außenluft kann effizient dazu verwendet werden, um die Betriebstemperatur auf optimalem Level zu halten. Damit lassen sich die Kosten für die Klimatisierung erheblich senken. Dazu ist die Internetinfrastruktur in Island gut ausgebaut und die Energiepreise sind niedrig.

Im Moment, so zitiert Business Insider Firmenchef Marco Streng, kostet die Erzeugung eines Bitcoin momentan etwa 260 Dollar an Energie. Doch selbst unter Einrechnung anderer Faktoren wie Hardwareanschaffung und Personal liegt die Gewinnmarge aktuell "viel höher als 20 Prozent". Dies sei allerdings notwendig, da die mitunter schnellen Auf- und Abschwünge des Bitcoin-Kurses nicht vorhersagbar sind. Neben Bitcoins wird bei Genesis auch eine andere Kryptowährung, Ethereum, "gefarmt".

Genesis Mining

Widrige Arbeitsbedingungen

Streng warnt vor schwarzen Schafen im Geschäft mit dem Cloud-basierten Mining. Einige Anbieter würden fremde Fotos klauen, bearbeiten und als Aufnahmen ihrer eigenen Rechenzentren ausgeben. Mit einem Teil des Geldes neuer Kunden würden sie bestehende Kunden ruhig stellen und immer weiter abkassieren, ohne überhaupt eigene Server zu besitzen. Ein Problem, das für erhebliche Vertrauensprobleme für die ganze Branche sorge.

Die Arbeitsbedingungen in einer Bitcoin-Mine sind laut Technikchef Stefan Schindler "schrecklich". Man sei ständig umgeben von lauten Maschinen, es sei wie andauernd Flugzeugen bei Take-off und Landung zuzuhören. In manchen Bereichen der Anlage herrschen zudem Temperaturen von über 40 Grad Celsius. (red, 30.05.2017)