Essen in Aluminium-Schalen: Aluminiumionen können auf saure Lebensmittel übergehen.

Foto: Getty Images/iStockphoto/Milkos

Berlin – Fertiggerichte aus Aluminiumschalen können nach einer Untersuchung des deutschen Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) hohe Alu-Gehalte beinhalten. Besonders beim Warmhalten unbeschichteter Menüschalen gehe das Leichtmetall auf saure Lebensmittel über. Gängig sei die Verwendung in der Gemeinschaftsverpflegung in Kindergärten, Altersheimen, Schulen und Kantinen.

"Angesichts der ohnehin vorhandenen Belastung mit Aluminium in der Bevölkerung sollte eine Minimierung jedes vermeidbaren, zusätzlichen Eintrags angestrebt werden. Dies gilt vor allem für empfindliche Verbrauchergruppen wie Kleinkinder oder Senioren, die unter Umständen täglich Speisen verzehren, die in Aluminiumschalen warmgehalten werden", sagt Andreas Hensel. Er ist Präsident das BfR und Professor für Gesundheitlichen Verbraucherschutz und Risikobewertung an der Universität Leipzig.

Aluminiumgehalt über EU-Grenzwert

Untersucht wurde der Übergang von Aluminiumverbindungen aus vier unbeschichteten Aluminium-Menüschalen in die Lebensmittel Sauerkrautsaft, Apfelmus und passierte Tomaten. Diese wurden mit einem Verfahren, das im Bereich der Gemeinschaftsverpflegung eingesetzt wird, das sogenannte "Cook and Chill"-Verfahren, zubereitet: Zuerst wurden die Speisen heiß abgefüllt, dann schnell abgekühlt, kühl gelagert, wieder erhitzt und anschließend warm gehalten.

Alle Proben weisen nach der Warmhaltephase einen Aluminiumgehalt auf, der den EU-Freisetzungsgrenzwert von 5 Milligramm Aluminium je Kilogramm Lebensmittel erheblich überschritt. Zwar wurden nur vier Schalen getestet, die Ergebnisse ließen sich aber verallgemeinern, da das Phänomen materialspezifisch sei, so das BfR. Weitere Untersuchungen mit salzhaltigen Speisen seien geplant.

In Anlehnung an die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) empfiehlt das BfR, dass ein Erwachsener pro Woche nicht mehr als 1 Milligramm Aluminium pro Kilogramm Körpergewicht aufnehmen sollte. Zudem können laut BfR Verbraucherinnen und Verbraucher Aluminium bei "unsachgemäßem Gebrauch von aluminiumhaltigen Kochgeschirr oder Aluminiumfolie sowie auch aus kosmetischen Mitteln" aufnehmen. Gesunde Menschen scheiden Aluminium mit dem Urin aus. Das Leichtmetall kann sich aber im Laufe des Lebens in Lungen und Skelettsystem anreichern. (APA, red, 30.5.2017)