Im Kittchen ist der Teufel los: Die Insassinnen von "Orange Is The New Black" rebellieren ab Freitag.

Foto: Netflix

Wien – 2012 wurde der frühere Football-Trainer Jerry Sandusky wegen des sexuellen Missbrauchs von 45 Kindern verurteilt. Jahrelang wurde der Skandal an der renommierten Penn State University vertuscht, maßgeblich daran beteiligt war Joe Paterno, der Leiter der Universität. Er fürchtete die negativen Schlagzeilen. Die Penn State spielt eine zentrale Rolle im mächtigen American-Football-Business der Vereinigten Staaten. Erst eine FBI-Ermittlung brachte das ganze Ausmaß zutage. HBO greift jetzt die Geschichte auf und engagiert Al Pacino für die Rolle des Joe Paterno. Barry Levinson führt Regie. Damit setzt der Pay-TV-Kanal weiterhin auf abendfüllende, einmalige TV-Events mit Hollywood-Schauspielern der A-Liga. Erfolgsgarantie ist das trotzdem keine, wie das Beispiel von "War Machine" zeigt. Das ziemlich überzeichnete Porträt eines Generals im Afghanistan-Krieg mit Brad Pitt konnte wahrlich nicht überzeugen.

Doch jetzt zum Kernthema des Blogs:

Orange Is The New Black 5 – Freitag, 9. Juni, Netflix
Der fulminante Aufstand der Knastweiber am Beginn der fünften Staffel ist keine fiktionale Botschaft an die neue US-Regierung. Zum Zeitpunkt des Drehs waren Serienerfinderin Jenji Kohan und ihr spielfreudiges Ensemble noch der festen Überzeugung, dass das nächste politische Oberhaupt der Vereinigten Staaten eine Frau sein wird. Ist das Gerangel in den ersten Folgen eher als fröhliches Balgen zu verstehen? Das auch wieder nicht, sagt Danielle Brooks in London beim Pressegespräch von Netflix. Die Darstellerin der Taystee sieht darin eher das Aufzeigen der anarchischen Zustände in den US-Gefängnissen, die immer voller werden, erklärte sie bei den Netflix-Interviews in London. Die Rebellion in Litchfield in den ersten drei Folgen der neuen Staffel ufert meiner Meinung nach etwas zu sehr aus und überschreitet dabei manche Grenze zur Lächerlichkeit. Wird man im Auge behalten müssen.

Netflix

Le Mans – Racing Is Everything – Freitag, 9. Juni, Amazon Prime
Wann immer es um Autorennen geht, macht es Klick in meinem Kopf, und vor mir erscheint Niki Lauda und spricht vom Im-Kreis-Fahren – die Tücken der Verschaltungen im Gehirn. Ich kriege das Bild nicht los, und schon in der ersten Szene der Miniserie kann ich an nichts anderes denken als an Niki Lauda. Mehr noch, man wünscht ihn sich zurück. Wenn zum Beispiel Sätze fallen wie: "Man hofft, dass man seine ganzen Hausaufgaben richtig gemacht hat und ready ist." Sprach André Lotterer, der 2015 beim 24-Stunden-Klassiker dabei war. Was folgt, ist Heldenverehrung voller Trompeten und Pathos. Man wünschte, Amazon hätte etwas weniger auf die Tube gedrückt.

Series Trailer MP

Hirschhausens Check-up – Montag, 12., 19., 26. Juni, jeweils 20.15 Uhr, ARD
Man kann es so machen wie Barbara Stöckl: eine Sendung im ORF-Hauptabendprogramm, Thema Volksgesundheit, Experten beraten, analysieren, diskutieren, darunter ein gut beschäftigter Arzt, der nebenbei Mitglied in diversen Aufsichtsgremien des öffentlich-rechtlichen Unternehmens ist. Betroffene berichten von ihren Erfahrungen, erzählen, wie sie leiden oder dieses überwunden haben. Man kann das so machen. Oder man macht es wie Dr. Eckart von Hirschhausen. Der Komiker, Moderator und Mediziner (Doktorat: "Wirksamkeit einer intravenösen Immunglobulintherapie in der hyperdynamen Phase der Endotoxinämie beim Schwein") unterzieht sich in drei Folgen einem Check-up: Wie gelingen Altern, Lebensmitte und Geburt? Mit seinen Fragen deutet er Lösungsmöglichkeiten an, ohne sie vorwegzunehmen: "Wie gelingt es, dass man sich nicht immer mit dem beschäftigt, was man nicht mehr kann, sondern mit dem, was man kann?" Antworten wir mit Freund Rousseau: "Vor allem wegen der Seele ist es nötig, den Körper zu üben, und gerade das ist es, was unsere Klugschwätzer nicht einsehen wollen."

Foto: WDR/Bilderfest

Mein Trailer der Woche: "The Mist" – 27 Jahre nach Jamie Lee Curtis ist Alyssa Sutherland wieder mit bösem Nebel konfrontiert. Am 22. Juni geht's im US-TV auf Spike los, die ersten Bilder sind vielversprechend grauenhaft.

SPIKE

In diesem Sinne: klaren Blick, frohes Schauen! (Doris Priesching, 8.6.2017)