Neu-Delhi – Der Pfau sei ein "ewiger Junggeselle", der Urin von Kühen "zerstört alle Keime" – mit solchen Thesen hat ein indischer Richter für Heiterkeitsstürme auf Twitter und Facebook gesorgt. An seinem letzten Amtstag vor der Penion legte Mahesh Chandra Sharma dem Obersten Gerichtshof im Bundesstaat Rajastan einen 145-seitigen Antrag vor. Darin forderte er, die Kuh zum indischen Nationaltier zu erklären. Das allein wäre in Indien nicht ganz überraschend, verblüffend ist allerdings die Beweisführung.

Sharmas Begründung: Die Kuh, die Hindus als heilig gilt, sei "fromm wie ein Pfau". Der Pfau, so führte der Richter am Mittwoch weiter aus, sei ein "Junggeselle" und habe "niemals Sex mit der Pfauenhenne". Zur Fortpflanzung des Pfaus sagte er: "Die Pfauenhenne wird schwanger, nachdem sie die Tränen des Pfaus geschluckt hat".

Wundermittel Pfauenurin

Zu Kühen hieß es in Sharmas Antrag: "Ihr Urin hat die wunderbare Eigenschaft, alle Keime zu zerstören. Es macht den Geist und das Herz stark und stoppt den Alterungsprozess." In den sozialen Netzwerken ergoss sich daraufhin Spott über den Richter. Viele Nutzer teilten Bilder von kopulierenden Pfauen. Andere verwiesen darauf, dass der Pfau bereits in alten Hindu-Legenden als Junggeselle galt.

Sharmas Thesen haben aber einen ernsten Hintergrund: Kühe sind in Indien zunehmend Politikum. Die rechtsgerichtete Regierung von Ministerpräsident Narendra Modi verbot vergangene Woche den Kauf und Verkauf von Rindern zum Zweck des Schlachtens. Dies führte zu Protesten in Landesteilen, wo Rindfleisch gegessen wird. (APA, 1.6.2017)