Valentino Lazaro gebietet den Rapidlern Schweigen. Der Teamspieler entscheidet ein ausgeglichenes Cupfinale für den Meister, der als erstes Team in Österreich zum vierten Mal en suite das Double holt.

Foto: APA/EXPA/JOHANN GRODER

Ein Moment der Erleichterung und Freude.

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Ein Moment des Stillstands. Rauch im Stadion machte eine kurze Unterbrechung notwendig.

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Und am Ende landete die Trophäe einmal mehr bei den Salzburgern.

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Hände hoch!

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Klagenfurt – Rechtzeitig vor dem Cupfinale hatte es in Klagenfurt ordentlich gewittert. Spätesten jetzt weiß man, warum das an sich völlig sinnlose Stadion auf den Namen Wörthersee hört. Das 82. Endspiel bestritten am Donnerstagabend Rapid und Titelverteidiger Red Bull Salzburg, für Erstgenannte galt es, die völlig verkorkste Saison zu retten, zu krönen, den Sprung in die Europa League zu schaffen. Für die anderen ging es um das vierte Double hintereinander. In Falle des Gelingens eine historische Tat im österreichischen Fußball.

Die Rollen waren verteilt, Rapid der krasse Außenseiter, Salzburg demnach der klare Favorit. Klagenfurt war ein Klein-Hütteldorf, von den 20.200 Zuschauern waren ungefähr 17.200 Grün-Weiß zugetan. Beide Trainer, also Goran Djuricin und Óscar García, waren der Ansicht, dass jenes Team gewinnen werde, welches den größeren Hunger hat. Das sprach eigentlich für Rapid, denn die Wiener drohen zu verhungern, in den Mägen ist Platz. Der letzte Titel war die Meisterschaft 2008. Der 14. Cupsieg scheint nur in sehr dicken Kalendern auf, er stammt aus dem Jahr 1995. Die Salzburger sind allerdings nimmersatt, sie fressen und fressen und fressen, die Gier ist grenzenlos.

Hofmann wartet

Rapids Kapitän Steffen Hofmann saß zunächst auf der Bank, er hatte zuletzt zwei Ligapartien durchgeackert, für einen 36-Jährigen ist das anstrengend, also musste er auf seinen 528. Einsatz warten. Louis Schaub wurde rechtzeitig fit, Joelinton stürmte, die Innenverteidigung bildeten Maximilian Wöber und Christopher Dibon. Salzburg schöpfte praktisch aus dem Vollen, obwohl auch das Leere ein Brocken gewesen wäre. Im Tor stand nicht Alexander Walke, sondern Cican Stankovic. Andreas Ulmer verteidigte links in der Viererkette.

Es entwickelte sich eine sehr intensive Partie auf Augenhöhe, Rapid machte den theoretischen Niveauunterschied durch Aggressivität und Mut wett. Hochkarätige Torchancen und technische Gustostückerln wurden vermisst, der Meister war überhaupt nicht dominant, was auch am sehr passablen Auftritt des Gegners lag. Speziell Stefan Schwab waltete im Mittelfeld.

Tore fallen

In der zweiten Halbzeit erwachte Salzburg kurz. 51. Minute. Perfekter Angriff über mehrerer Stationen, Diadie Sammassekou setzt Lainer am Flügel ein, dessen präzisen Stanglpass verwertet der Südkoreaner Hee-Chan Hwang aus kurzer Distanz zum 0:1. Rapid blieb aber unbeirrt, konzentriert und vor allem hungrig, die lautstarke Unterstützung der Fans spornte an, setzte Kräfte frei, Joelinton und Christopher Dibon vergaben binnen weniger Sekunden knapp. 56. Minute: Nach Flanke von Mario Pavelic köpfelt Joelinton das 1:1. Nun war es endgültig ein Cupfight an der Grenze zum Klassiker. 70. Minute: Ulmer geht, Christan Schwegler kommt. Schaub humpelt angeschlagen vom Feld, Andreas Kuen ersetzt ihn. Drei Minuten später wechselt Djuricin ein zweites Mal, Arnor Traustason löst Tamas Szanto ab.

77. Minute: Rapid-Fans zünden Rauchtöpfe, Schiedsrichter Markus Hameter sieht nichts, unterbricht, nach ein paar Sekunden ist Klagenfurt wieder nebelfrei. 85. Minute: Valentino Lazaro schlenzt den Ball elegant zum 1:2 in Tor, liefert einen weiteren Beweis seiner Klasse. Davon erholte sich Rapid nicht mehr. Salzburg ist somit historisch, insgesamt war es der fünfte Cupsieg. Rapid konnte trotz guter Leistung den Hunger nicht stillen, die Rettung misslang, auch weil Christoph Schösswendter in letzter Minute per Kopf am Ausgleich scheitert. Hofmann muss auf seinen 528. Einsatz warten. Und Altach ist der Nutznießer, darf an der Qualifikation zur Europa League teilnehmen.

Siegestorschütze Lazaro vergoss ebenso Tränen wie die Rapidler. "Es war eine sehr fordernde Saison, die jetzt ein wunderbares Ende gefunden hat." (Christian Hackl, 1.6.2017)

ÖFB-Samsung-Cup, Finale, Donnerstag

SK Rapid – Red Bull Salzburg 1:2 (0:0)
Klagenfurt, Wörthersee-Stadion, 20.200 Zuschauer, SR Hameter

Torfolge:
0:1 Hwang (51.)
1:1 Joelinton (56.)
1:2 Lazaro (85.)

Rapid: Knoflach – Pavelic, Dibon, Wöber, Schrammel – Auer, Schwab – Schaub (71./Kuen), Szanto (73./Traustason), Murg (86./Schösswendter) – Joelinton

Salzburg: C. Stankovic – Lainer, Miranda, Wisdom, Ulmer (70./Schwegler) – Lazaro (91./Caleta-Car), Samassekou, V. Berisha, Wanderson (84./Haidara) – Laimer – Hwang

Gelbe Karten: Murg, Dibon bzw. Lainer