18.000 Quadratmeter Wohnfläche sollen in der ehemaligen Postdirektion erstehen.

Visualisierung: 6B47

Die Fertigstellung ist für Herbst 2018 geplant.

Visualisierung: 6B47

Ein Spatenstich ist ein wichtiger Meilenstein für ein Bauprojekt: Mit dem symbolischen Akt wird der offizielle Baustart mit allen Verantwortlichen gefeiert. Beim "Althan Park" hätte man sich mit einem Spatenstich aber schwergetan: Denn das Projekt entsteht nicht auf der grünen Wiese, sondern in der ehemaligen Postdirektion in der Nordbergstraße im neunten Bezirk, die seit 2013 leersteht. Laut Plänen des Projektentwicklers 6B47 sollen hier 240 freifinanzierte Eigentumswohnungen gebaut werden. Vor wenigen Tagen fand also der Baustart statt – und anstatt eines Spatenstichs gab es eine Flaschentaufe des Bestandsobjektes.

Bezirksvorsteherin Martina Malyar (SPÖ) freut sich über die 18.000 Quadratmeter Wohnfläche, die bis zur geplanten Fertigstellung im Herbst 2018 entstehen: "Die Spittelau war immer der Blinddarm des Bezirkes", erklärte sie. "Jetzt tut sich etwas im Grätzel." Dafür wurden vonseiten des Bezirkes Bedingungen an die Projektentwickler gestellt – beispielsweise zur Schaffung eines barrierefreien Überganges mit Lift, inklusive Wartung übrigens, wie Malyar berichtete. Nun seien zahlungskräftige Käufer nötig, so die Bezirksvorsteherin, die betonte: "Im neunten Bezirk ist jeder willkommen, auch wenn er reich ist."

Unterschiedliche Grundrisse

Die Quadratmeterpreise für die Wohnungen mit unterschiedlichen Grundrissen – vom Penthouse bis hin zur Vorsorgewohnung, allesamt mit Freiflächen – liegen zwischen 3800 und 6900 Euro, im Mittel liegen sie laut 6B47 bei 4800 Euro. Damit bewege man sich in einem Bereich, "der absolut erreichbar ist", sagte Johannes Endl von der ÖRAG, einem mit der Vermarktung betrauten Maklerunternehmen. Einige der Wohnungen seien bereits verkauft, bei den Käufern handle es sich unter anderem um "First Movers".

Geplant wurde das Projekt vom kürzlich verstorbenen Wiener Architekten Dieter Hayde von HD Architekten. Als eine der Herausforderungen bezeichnete Architekt Wolfgang Diewald von HD Architekten die Tatsache, dass das Gewerbeprojekt nicht auf die Anforderungen eines modernen Wohnbaus ausgelegt sei: "Wir mussten in der Planung das Gebäude mit vertikalen und horizontalen Durchbrüchen für Steigschächte durchlöchern." Auch die besondere Lage – teilweise stehen die Bauteile auf einer Basisplatte über den ÖBB-Gleisen – sei schwierig gewesen.

Kunst fürs Grätzel

Erich Laller von der Svietelsky Bau GmbH wiederum bezeichnete das Zeitmanagement als die größte Herausforderung und den größten Unterschied zum Bauen auf der grünen Wiese. Denn im Bestand gebe es keinen Vorlauf.

Für Aufmerksamkeit im Grätzel sorgt bereits seit einigen Monaten die weithin sichtbare Kunstinstallation des Künstlertrios Steinbrener, Dempf & Huber auf dem entkernten Gebäude. Die Skulptur Lunch Atop, die Arbeiter bei der Mittagspause in schwindelerregender Höhe zeigt, soll noch bis Anfang 2018 als "modernes Wahrzeichen" fungieren, kündigte Peter Ulm, Vorstandsvorsitzender von 6B47, an. (zof, 2.6.2017)