Der Fischzüchter Andreas Rösche in Bärnau gedreht von Team 009.

Foto: BR / Anne Schönharting

Beim Feuerwehrfest in Gailsbach.

Foto: BR / Anne Schönharting

Impressionen aus Würzburg.

Flüchtlinge am Münchner Hauptbahnhof.

Volker Heise, Regisseur von "24h Bayern. Ein Tag Heimat".

München/Bayern – Volker Heise ist der Mann fürs Große. Sollen andere 60- oder 90-minütige Dokumentationen machen, der Filmemacher geht es kompletter an: Sein Programm läuft rund um die Uhr, das nächste Mal am Pfingstmontag im Bayerischen Fernsehen: 24 h Bayern. Ein Tag Heimat heißt es ab sechs Uhr früh. In Dokumentationen scannt er das Bundesland, stellt Menschen vor und erstellt so ein repräsentatives Bild der Gegenwart.

Nach Berlin und Jerusalem ist es bereits das dritte Marathonprojekt, das Heise nun hebt, erstmals nimmt er sich keiner Stadt, sondern einem ganzen Land an: "Eine weitere Stadt wollte ich nicht mehr machen", sagt Heise. "Als die Herausforderung kam, das Ganze auf ein Land auszudehnen und die Geschichten damit auf eine andere Ebene zu bringen, und mir die notwendigen Mittel dafür versprochen wurden, konnte ich nicht widerstehen."

Für das Projekt haben am 3. Juni 2016 insgesamt 104 Kamerateams parallel in ganz Bayern gedreht. Insgesamt waren 400 Personen involviert, vier Helikopter hoben ab, ein Taucher ging mit Unterwasserkamera in die Tiefe, zwanzig 360-Grad-Kameras sorgten für den Rundumblick. Auf diese Art kamen sagenhafte 800 Stunden Material auf insgesamt 150.000 Bild- und Tondateien zusammen, zusätzlich zu den tausend eingesandten Handyvideos. Geschnitten wurde im Schichtbetrieb.

Namhafte Regisseure

Für die Porträts engagierte Heise wie schon bei Berlin und Jerusalem namhafte Regisseure: Doris Dörrie besuchte Schwester Maria im Kloster, Franz X. Bogner war mit der Münchner Societyreporterin Marie von Waldburg unterwegs, Markus H. Rosenmüller war zu Gast in Till Hofmanns Riedlhütte, Andreas Veiel begleitete Kurt Kister, den Chefredakteur der Süddeutsche Zeitung, in München, Thomas Riedelshelmer wanderte mit Harald Müller, Schäfer, in Unterfranken.

Die Vielfalt Bayerns habe ihn überrascht, sagt der Berliner. Entsprechend groß ist das Themenfeld: Fischzüchter, Bierbrauerinnen kommen zu Wort, Arbeiter in den Werken von BMW und Audi werden ebenso wie Flüchtlinge bei ihrer Ankunft in Deutschland befragt, eine Mitarbeiterin von Amazon erzählt. Heise: "Die waren natürlich ein bisschen ängstlich, und es kommt schon heraus, dass es ein großer Druck ist. Wir wollten einen Eindruck vermitteln, wie es dort zugeht." Keine Dreherlaubnis bekamen Heise und sein Team von Bayern München: "Die machen ihre eigene Öffentlichkeitsarbeit", sagt Heise. Für ihn war es nicht weiter schlimm: "Es geht ja mehr um die Leute, wir waren dann eher bei den kleinen Vereinen, in Korburg oder bei der Vorbereitung zur Ski-WM für Senioren. Ich muss die Shownummer nicht haben, das machen andere."

Neben dem TV-Thementag reicht der Bayerische Rundfunk multimediales Programm über die Website 24hbayern.de bei, am Pfingstmontag steht der Organisator im Live-Chat Rede und Antwort. Die nächsten 24 Stunden hält sich Heise wohl wissend offen: "Niedersachsen würde ich nicht machen, Steiermark eher auch nicht." Wien? Da ist der Deutsche vorausschauend vorsichtig: "Das soll dann besser ein Einheimischer machen." (Doris Priesching, 4.6.2017)