Es lebe der Sport, in Zukunft vielleicht auch in Österreichs Schulen.

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Wien – Die tägliche Bewegungs- und Sporteinheit soll ab September an Schulen in allen Bundesländern umgesetzt werden. In größeren Bundesländern geschehe dies zunächst auf Bezirke bezogen, in kleineren Bundesländern "durchaus intensiver", sagte Sportminister Hans Peter Doskozil (SPÖ) am Freitag bei einem Besuch in der Neuen Mittelschule Markt Allhau vor Journalisten.

Dies sei aus seiner Sicht "ein ganz ein wesentlicher, wichtiger Schritt", weil man gewusst habe, dass man die tägliche Turnstunde als Projekt nur bis 2019 finanzieren könne. Daher sei sein Zugang, "dass man dieses Projekt so breit manifestiert und so breit aufstellt, dass wir es in Zukunft nicht mehr wegdiskutieren können."

Implementierung als Ziel

Nächster Schritt nach dem Start zu Beginn des neuen Schuljahres müsse es sein, über die Regierungsverhandlungen wegzukommen von der Projektphase, um das System fix im Unterrichts- sowie im Sportministerium zu implementieren und es auch fix ins Regelbudget überzuführen, so Doskozil.

Im Burgenland sei es gelungen, die tägliche Bewegungseinheit nun seit fast einem Schuljahr durchzuführen, berichtete der Minister. Nahezu 80 Prozent der Schulen hätten sich beteiligt, "wir werden im kommenden Schuljahr das noch geringfügig über 80 Prozent steigern".

Das Projekt sei im Burgenland "mit offenen Händen" aufgenommen worden, sagte Landtagspräsident Christian Illedits (SPÖ). Landesweit würden durch die Turnstunde heuer 10.000 und ab kommendem Schuljahr bereits 11.000 Kinder bewegt, pro Woche gebe es insgesamt 600 Bewegungseinheiten.

Bewegung nicht im Vakuum

"Es kommt sehr viel Bewegung in unser Schulwesen durch diese tägliche Bewegungseinheit", nicht nur im Bereich des Sports, sagte Landesschulratspräsident Heinz Josef Zitz. Auch im pädagogischen und didaktischen Bereich würde sehr viel gemacht. "Wir sehen ja auch den Zusammenhang zwischen Bewegung und Robotik, zwischen Bewegung und Informatik, zwischen Bewegung und Lesen."

Die Schulen seien für das Projekt "sehr offen" gewesen, berichtete Pflichtschulinspektor Alfred Lehner. Von 90 Schulen in seinem Bereich hätten sich 89 von Beginn an beteiligt. In der Neuen Mittelschule Markt Allhau gaben bei einer Befragung 90 Prozent der Kinder an, dass ihnen die tägliche Turnstunde Spaß mache, so Direktorin Daniela Hallemann. Die Frage, ob das Projekt weitergeführt werden soll, hätten fast 100 Prozent der Eltern und Kinder mit "Ja" oder "eher Ja" beantwortet.

Apps und Bewegung

Bei der täglichen Bewegungs- und Sporteinheit lassen sich auch Smartphones und Tablets mit einbinden. Dazu wurden das Quizspiel "Schooltastic" und eine App (TBuS) entwickelt. "Schooltastic" sei aus einem Brettspiel entstanden, schilderte Entwickler Alexander Lerch. Es mache den Schülern Spaß, "das Lernen selbst ist spannend und interessant." Die Bewegungseinheiten könnten am Tablet sehr gut dargestellt und von den Schülern nachgeahmt werden.

"Schooltastic" sei leicht anwendbar: "Man braucht sich nicht umziehen, man braucht relativ wenig Platz, man kann es mitten im Klassenzimmer verwenden", erläuterte Lerch. Pädagogen könnten auch selbst einzelne Bewegungseinheiten für den Unterricht erstellen und selbst neue Inhalte erfassen.

Die App fürs Handy stelle ein Trainingsprogramm für Kraft und Ausdauer dar. Die Schüler könnten sich an den griechischen Helden Herkules und Achilles orientieren, erläuterte Elisa Reinprecht, die Tochter des App-Entwicklers und Sportwissenschafters Michael Reinprecht. Bei 70 Fitnesslevels sei "für jeden Schüler etwas dabei". (APA, 2.6.2017)