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Licht kam immerhin von der Tribüne.

Foto: APA/EPA/Groder

Klagenfurt – Eine Saison zum Vergessen mit drei Trainerwechseln und Tiefschlägen en suite hat für Rapid im Cup-Finale den Höhepunkt erreicht. Alles warfen die Grünweißen samt ihrer zahlreich erschienenen Anhängerschaft gegen Seriensieger Salzburg in die Waagschale – allein, es reichte nicht. Louis Schaub und Co. weinten nach dem 1:2 bittere Tränen. Erstmals seit sechs Jahren wurde der Europacup verpasst.

"Man sieht die Spieler, wie sie leiden, wie es weh tut", lautete der Kommentar von Rapids Sportchef Fredy Bickel nach einem Spiel, in dem der Nackenschlag für die Hütteldorfer erst in der 84. Minute fiel. Sekunden vor dem Abpfiff verpasste Christoph Schösswendter per Kopf die Chance, eine Verlängerung zu erzwingen. Goran Djuricin wollte danach "erst einmal runterkommen".

"Einige weinen, einige packen es nicht"

Rapids Trainer sprach von einem sehr glücklichen Erfolg der Salzburger. "Einige weinen, einige packen es nicht, dass man so eine Partie verlieren kann", berichtete Djuricin aus der Rapid-Kabine. Er selbst führte immer wieder an, dass man auch Positives aus dem Spiel mitnehmen könne: "Wenn wir nächste Saison öfter so auftreten, haben wir andere Probleme als diese Saison."

Diese gab es zuhauf. Die Hoffnung in Hütteldorf, die Wende nach einer völlig verunglückten Saison zu schaffen, vereint sich nun in der Person Djuricin. Unter dem 42-jährigen Canadi-Nachfolger fing sich der abgestürzte Rekordmeister in den vergangenen Wochen wieder. "Wie wir heute gespielt haben und vor zwei, drei Monaten, ist ein Riesenunterschied", meinte Djuricin.

Auch Linksverteidiger Thomas Schrammel konstatierte, dass unter Djuricin "etwas weitergegangen" ist. Mit ein wenig Zweckoptimismus richtete Schrammel den Blick auf die kommende Saison. "Nun gibt es keine Europa League, nur die Meisterschaft. Und dort wollen wir so viele Punkte wie möglich machen."

Reduktion ist angesagt

Das Wegfallen des Europacups bringt jedoch auch eine andere Begleiterscheinung mit sich: Auf dem Transfersektor ist bei Rapid Reduktion angesagt. Anders als im Vorjahr, als die unter den Erwartungen gebliebenen Arnor Traustason und Ivan Mocinic um viele Millionen geholt wurden, wird nicht groß investiert werden.

Sportdirektor Bickel hatte bereits vor dem Spiel angekündigt, den Kader auf 23 Mann reduzieren zu wollen, sollte das internationale Geschäft verpasst werden. Bis auf den Spanier Tomi – er kam im Frühjahr ohnedies nur noch bei den Amateuren zum Einsatz – laufen aber keine Verträge aus. Profis wie Ersatzkeeper Jan Novota versuchte Bickel schon im Winter erfolglos von der Gehaltsliste zu bringen.

Djuricin stellte sich darauf ein, dass man auf dem Transfermarkt nicht viel tun werde. Am 19. Juni versammelt der Wiener seine Mannschaft wieder zum Trainingsstart. Schaub, der mit Österreichs Nationalteam noch zum WM-Qualifikationsspiel in Irland reist, darf länger pausieren. Der in Klagenfurt am Ende seiner Kräfte im Finish ausgetauschte Offensivmann wird als heißeste Transferaktie Rapids gehandeln. Ob sich das immer wieder nachgesagte Interesse aus Deutschland auch manifestiert, bleibt abzuwarten.

Djuricin verordnete seinen Schützlingen nach einer Saison mit vielen Rückschlägen jedenfalls erst einmal Ruhe: "Es war mental sehr schwer in den vergangenen Wochen, und jetzt das auch noch. Wir brauchen den verdienten Urlaub." (APA; 2.6.2017)