Podgorica/Washington – Der kleine Balkanstaat Montenegro ist am Montag offiziell als 29. Mitglied in die NATO aufgenommen worden. Das Verteidigungsbündnis hatte die Aufnahme des südosteuropäischen Landes im Mai 2016 formal beschlossen, was in Russland auf heftigen Protest stieß. Moskau sieht in der Osterweiterung der Nato eine Gefahr für die eigene Sicherheit und hat lange Zeit versucht, den Nato-Beitritt Montenegros zu verhindern. Die Entfernung zwischen den Außengrenzen Russlands und Montenegros beträgt knapp 1.400 Kilometer.

Oligarchen auf Einkaufstour

Montenegros Armee umfasst gerade einmal rund 2.000 Soldaten. Allerdings sind die Adriahäfen des Landes militärisch von Bedeutung. Die Österreicher hatten in der Bucht von Kotor im 19. Jahrhundert einen k.u.k-Kriegshafen gebaut, später nutzte und erweiterte das Militär Jugoslawiens die Anlagen.

Das montenegrinische Parlament hatte sich den Beitritt Ende April gebilligt. Regierungschef Markovic sprach damals von einer "historischen Entscheidung". Montenegro, das nur 620.000 Einwohner hat, verhandelt auch mit Brüssel über einen EU-Beitritt.

Russische Oligarchen hatten in den vergangenen Jahren zu teils horrenden Preisen große Teile der montenegrinischen Küste aufgekauft. Auch die größten Industriebetriebe des Landes waren zeitweise in russischer Hand. (APA, 5.6.2017)