Mülheim – Der renommierte Mülheimer Dramatikerpreis geht in diesem Jahr an Anne Lepper. Eine fünfköpfige Jury wählte die aus Essen stammende Autorin in der Nacht zum Sonntag in einer öffentlichen Debatte für ihr Stück "Mädchen in Not" zur Dramatikerin des Jahres 2017.

Das Stück handelt von einer jungen Frau, die genug hat vom Patriarchat und ihr Leben mit einer männlichen Sexpuppe verbringen will. "Mädchen in Not" wurde im Mai 2016 im Nationaltheater Mannheim in der Regie von Dominic Friedel uraufgeführt.

Der Mülheimer Preis ist mit 15.000 Euro dotiert und gilt als eine der begehrtesten Theaterauszeichnungen im deutschsprachigen Raum. Die 1978 geborene Lepper ist nach Ansicht der Jury "eine wirkliche Entdeckung", die komisch und zugleich abgründig die Geschichte einer versuchten Emanzipation in eine comic-hafte und zwanghafte Welt verlege.

Österreichische Erfolge

Unter den sieben Stücken, die für den Mülheimer Dramatikerpreis 2017 ausgewählt wurden, stammten drei aus österreichischer Hand: Neben Elfriede Jelineks "Wut" auch Ferdinand Schmalz' "der thermale widerstand" sowie Clemens Setz' "Vereinte Nationen". Der Preis wird am 18. Juni verliehen.

Der Preis wird seit 192 vergeben, in den vergangenen Jahren haben ihn aus Österreich etwa Peter Handke (2012 für "Immer noch Sturm"), Ewald Palmetshofer (2015 für "die unverheiratete") und die auch heuer nominierte Nobelpreisträgerin Jelinek (2009 für "Rechnitz (Der Würgeengel)" und 2011 für "Winterreise") gewonnen. (APA, red, 5.6.2017)