Peshawar – Ein im April ermordeter pakistanischer Student ist von den Drahtziehern des Lychmords laut Ermittlungen fälschlicherweise der Blasphemie beschuldigt worden. Ein Ermittlerteam von Polizei und Geheimdiensten kam zu dem Schluss, dass weder Mashal Khan noch zwei seiner Freunde Gotteslästerung vorzuwerfen sei.

Demnach wurde seine Ermordung von Mitgliedern seines Studentenverbandes sowie von Hochschulangestellten angezettelt, weil er mit seiner Kritik an hohen Studiengebühren und grassierender Korruption an der Universität zunehmend Gehör fand.

Der 23-jähriger Journalistikstudent galt als kritischer Kopf, der mit seiner Meinung nicht hinter dem Berg hielt. Im April hatten Hunderte Männer Khan verprügelt, erschossen und dann vom Balkon seines Studentenwohnheims in Mardan geworfen, weil er angeblich Gott gelästert hatte. Die Tat hatte landesweit Entsetzen hervorgerufen, Indiens oberstes Gericht ordnete daraufhin Ermittlungen zu den Hintergründen an.

Nach Einschätzung der Ermittler musste Khan unter anderem sterben, weil rivalisierende Studenten seines Verbands seine wachsende Popularität nicht ertragen konnten. Der Bericht, den die Nachrichtenagentur AFP einsehen konnte, soll noch in dieser Woche veröffentlicht werden.

Vorwürfe der Gotteslästerung führen im konservativ-muslimischen Pakistan immer wieder zu gewaltsamen Übergriffen. Seit 1990 wurden mindestens 65 Menschen wegen Blasphemie-Vorwürfen ermordet. (APA, 5.6.2017)