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Geleakten NSA-Dokumenten zufolge versuchte Russland noch weitgehender in die US-Wahl einzugreifen, als bisher bekannt.

Foto: AP Photo/Patrick Semansky

Washington – Das FBI hat eine 25-jährige Frau festgenommen, die vertrauliche Informationen des Geheimdienstes NSA an die Website "The Intercept" weitergegeben haben soll. Das Justizministerium teilte eine entsprechende Festnahme im US-Bundesstaat Georgia am Montag mit. Dem US-Sender NBC wurde ein unmittelbarer Zusammenhang mit dem nur eine Stunde zuvor erschienenen "Intercept"-Bericht bestätigt.

Die US-Regierung unter Donald Trump hat angekündigt, mit aller Macht gegen Leaks und die Weitergabe geheimer Informationen vorzugehen. Der stellvertretende Chefankläger Rod Rosenstein erklärte am Montag zu der Festnahme, die Weitergabe vertraulichen Materials gefährde die nationale Sicherheit und untergrabe das Vertrauen in die Regierung.

Angriffe auf Software der Wählerregistrierung

Der "Intercept"-Bericht befasst sich mit russischen Versuchen einer Beeinflussung der US-Wahl 2016. Demnach zeigten die NSA-Dokumente eindeutig, dass der russische Militärgeheimdienst noch weitgehender in die Wahl einzugreifen versuchte als bekannt. Russische Hacker hätten demnach mindestens einen Betreiber der Software zur Wählerregistrierung mit Phishing-Mails angegriffen. Bisher ist unklar, ob der Hackerangriff tatsächliche Auswirkungen hatte.

Dem US-Sender CNN zufolge hatten sechs Mitarbeiter der Firma, von der aus die Dokumente weitergeleitet wurden, die vertraulichen Papiere gedruckt – aber nur die Verdächtige stand auch in E-Mail-Kontakt mit "Intercept"-Mitarbeitern. Ihrem Anwalt zufolge arbeitete sie seit 2017 für den betroffenen Sicherheitsdienstleister, zuvor war sie sechs Jahre lang für das Militär tätig gewesen. Bei einer Verurteilung drohen ihr zehn Jahre Gefängnis.

Das FBI und mehrere US-Kongressausschüsse untersuchen derzeit, ob Russland im US-Präsidentschaftswahlkampf 2016 zugunsten Trumps mitgemischt hat und ob es Absprachen zwischen Trumps Wahlkampfteam und Russland gab. Trump und seine Berater haben solche Absprachen wiederholt dementiert, ebenso die russische Regierung. Auch am Dienstag wies ein Kremlsprecher die jüngsten Vorwürfe als "falsch und unbegründet" zurück. Russlands Präsident Wladimir Putin bestritt mehrmals eine staatliche Verwicklung in die Cyberattacken, ließ zuletzt aber offen, ob "patriotische" russische Bürger daran beteiligt waren. (APA, Reuters, red, 6.6.2017)