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Der US-Inlandsgeheimdienst FBI hat eine 25-jährige Frau festgenommen, die vertrauliche Informationen des Geheimdienstes NSA an die Website "The Intercept" weitergegeben haben soll. Das Justizministerium teilte eine entsprechende Festnahme im US-Bundesstaat Georgia am Montag mit. Dem US-Sender NBC wurde ein unmittelbarer Zusammenhang mit dem nur eine Stunde zuvor erschienenen "Intercept"-Bericht bestätigt. Die Whistleblowerin arbeitete als Contractor für die NSA, also für ein Unternehmen, das von dem Nachrichtendienst für bestimmte Aufgaben engagiert wurde. Sie wurde bereits am vergangen Samstag verhaftet und wird unter unter dem Espionage Act angeklagt, damit droht ihr eine mehrjährige Haftstrafe.

Gegen Leaks

Die US-Regierung unter Donald Trump hat angekündigt, mit aller Macht gegen Leaks und die Weitergabe geheimer Informationen vorzugehen. Der stellvertretende Chefankläger Rod Rosenstein erklärte am Montag zu der Festnahme, die Weitergabe vertraulichen Materials gefährde die nationale Sicherheit und untergrabe das Vertrauen in die Regierung.

NSA-Dokumente zeigen Versuche der Beeinflussung der US-Wahl 2016

Der "Intercept"-Bericht befasst sich mit russischen Versuchen einer Beeinflussung der US-Wahl 2016. Demnach zeigten die NSA-Dokumente vom 5. Mai dieses Jahres eindeutig, dass der russische Militärgeheimdienst noch weitgehender in die Wahl einzugreifen versuchte als bekannt. Belegt seien demnach nun auch Attacken auf Systeme der Wählerregistrierung.

So sollen sogenannte Phishing Mails Angestellte von Wahlbehörden verschickt worden sein. Und zwar unmittelbar vor der Wahl. Der Plan: Wird eine der beigefügten Word-Dateien geöffnet, dann können die Angreifer den Rechner übernehmen und so IT-Netze infiltrieren.

Putin bestreitet Aktivitäten

Russlands Präsident Wladimir Putin bestritt mehrmals eine staatliche Verwicklung in die Cyberattacken, ließ aber offen, ob Privatleute aus Russland daran beteiligt waren. "Hacker können in jedem Land auftauchen. Wenn sie eine patriotische Ader haben, wollen sie Russland damit einen Dienst tun", sagte er vergangene Woche in St. Petersburg. "Wir unterstützen diese Art von Operationen aber nicht auf staatlicher Ebene."

Edward Snowden

"The Intercept" ist eine Website, die unter anderem von Glenn Greenwald betrieben wird. Er gelangte im Zusammenhang mit dem NSA-Whistleblower Edward Snowden zu einiger Berühmtheit.

Spuren in Wien

Spuren der russischen Hacker führen auch nach Wien. Sie sollen einen Rechner, der in einem Wiener Datencenter steht, für ihre Angriffe genutzt haben. (APA/red, 6.6. 2017)