Dominic Thiem auf dem roten Sand von Paris.

Foto: APA/AP/Josek

Paris – Die Hürde im Viertelfinale könnte höher kaum sein: Dominic Thiem trifft am Dienstag (zweites nach 14.00 Uhr auf dem Court Suzanne Lenglen/live ORF Sport +) auf Novak Djokovic. Vor einem Jahr war gegen den Titelverteidiger im Halbfinale Endstation.

Und Djokovic ist auch diesmal klarer Favorit: 5:0 steht es im Head-2-Head für die Nummer zwei der Welt. Zuletzt überließ der Serbe seinem Gegner im Halbfinale von Rom nur ein einziges Game. Djokovic vor dem Spiel: "Er wird motiviert sein, er wird sein bestes Tennis spielen, ich bin dafür bereit."

Nach Siegen gegen Rafael Nadal, Roger Federer und Andy Murray gilt es nun also auch ein Rezept gegen Djokovic zu finden. "Er ist einer, der die Fähigkeit hat, mit Dominics Tempo zu spielen und das zurückzugeben. Das haben die anderen nicht", sagt Coach Günter Bresnik.

Ein anderes Spiel als das aggressive, schnelle Spiel mit extremem Drall kommt aber auch für Bresnik nicht infrage: "Das will ich ja nicht, damit würde er sich schwächen. Es muss so gut werden, dass er auch gegen solche Leute gewinnen kann."

Aufmerksamkeit und Freunde

Unzählige Interviews, Selfies mit Fans und anerkennende Worte aus dem gesamten Tennis-Zirkus. Auch für Bresnik sind die Tage in Paris von großer Aufmerksamkeit auch für seine Person geprägt. Der 56-jährige Niederösterreicher beobachtet sein "Meisterstück", wie er Thiem einmal bezeichnet hat, mit großer Freude.

Umso mehr erstaunt so manchen Beobachter vielleicht, wie unverblümt Bresnik seinen Schützling nach wie vor nach durchschnittlichen Leistungen kritisiert. Doch wer hinter die Kulissen blickt, versteht den Ansatz: Wer noch weiter nach oben will, der muss sich nahe an die Perfektion heranarbeiten. "Was wäre ich für ein Trainer, der sich nicht sagen traut, was er schlecht macht? Da würde ich die Achtung vor mir selbst verlieren", sagt Bresnik.

Treueschwur

Bresnik wird Thiem wohl auch in den nächsten Jahren begleiten. Die in Mode gekommene Methode, einen ehemaligen Weltstar ins Team zu holen, interessiert ihn nicht. "Solange der Günter das machen will, solange er mich aushält, sehe ich da keine andere Option", sagte Thiem.

Sein wahres Potenzial hat Thiem wohl an einem Glanztag im Viertelfinale von Rom gezeigt. Auch wenn das vielleicht noch ein Ausreißer nach oben war: "Nadal ist dort vom Platz geschossen worden. Die Durchschnittsgeschwindigkeit der Schläge ist bei ihm immer höher als von den anderen. Und körperlich steht er da wie ein Büffel." (APA; 6.6.2017)

Head-2-Head: 5:0 aus der Sicht von Novak Djokovic gegen Dominic Thiem

2017 Rom 6:1 6:0
2016 ATP Finals 6:7, 6:0 6:2
2016 Roland Garros 6:2 6:1 6:4
2016 Miami 6:3 6:4
2014 Shanghai 6:3 6:4

Viertelfinal-Tableau:

Andy Murray (GBR/1) Kei Nishikori (JPN/8)
Stan Wawrinka (SUI/3) Marin Cilic (CRO/7)
Rafael Nadal (ESP/4) Pablo Carreno Busta (ESP/20)
Novak Djokovic (SRB/2) Dominic Thiem (AUT/6)