Zum Start seiner Entwicklerkonferenz WWDC hat Apple erwartungsgemäß auch die nächste Generation seines mobilen Betriebssystems iOS vorgestellt. In iOS 11 werden zahlreiche Neuerungen Einzug halten, mit denen der Konzern insbesondere das Wettrüsten mit Googles Android fortführt.

So werden einige Menüelemente überarbeitet, Apps aufgefrischt und Services aufgebaut. Auch die technische Basis wird erweitert. Neben einem Ausbau der Sprachsteuerungsmöglichkeiten setzt man auch zunehmend auf Maschinenlernen.

Zweite Stimme für Siri

Die auffälligste Neuerung dürfte wohl die neue Stimme für den Sprachassistenz-Dienst Siri sein. Diese hört sich nun deutlich menschlicher an. Apple sorgt nun außerdem für Geschlechterparität. Künftig steht für Siri auch eine Männerstimme zur Verfügung. Hinzu kommt eine Übersetzungsfunktion, die Auskünfte automatisch auch in Englisch, Deutsch, Italienisch, Französisch, Spanisch und Chinesisch geben kann.

Siri soll zudem, ähnlich wie Google Now on Tap, proaktiv agieren und Informationen anbieten, die den Nutzer in diesem Moment eventuell interessieren könnten. Sucht man nach einem bestimmten Land, so werden beispielsweise aktuelle Nachrichtenschlagzeilen aus diesem in Apple News geliefert.

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Apple Maps holt weiter auf

Aufgewertet wird auch Apple Maps, das nun weiter Feature-Rückstand auf Googles Konkurrenzprodukt gutmacht. Die Software informiert nun über Geschwindigkeitsbeschränkungen und beachtet bei der Navigation einzelne Spuren auf mehrspurigen Straßen. Dazu kann ein neuer "Nicht stören"-Modus sämtliche Benachrichtigungen deaktivieren, sobald man eine Fahrt beginnt.

Dem Kontrollcenter spendiert Apple neue Menüelemente, die nun alle auf einer Seite zu finden sind. Hier soll künftig mehr Personalisierung möglich werden. Dazu lässt sich in iOS 11 auch schnell zwischen Kontrollzentrum und Sperrbildschirm wechseln.

iPad-Spezifika

Großes Augenmerk legt Apple insbesondere auf neue Features für iPads, was angesichts der Vorstellung eines neuen iPad Pro nicht ganz überraschend ist. So gibt es auf den Tablets künftig Drag-and-Drop, um Text, Bilder und andere Inhalte einfacher in verschiedenen Apps zu verwenden.

Ein neues, großes Dock ermöglicht dazu Schnellzugriff auf oft genutzte Programme. Es gibt einen neuen Task-Switcher, der eine bessere Übersicht über geöffnete Apps bietet und mit der neuen Anwendung Files lassen sich lokal sowie in der iCloud, auf Google Drive und anderen Cloudspeichern Inhalte finden.

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Messages wandern in die iCloud

Einige Vorteile verspricht Apple auch mit dem Umzug von Apple Message in die iCloud. Auf diesem Wege soll die Synchronisation der Nachrichten zwischen den Geräten verbessert werden. Dazu lassen sie sich auch gleich über mehrere Geräte hinweg verwalten. Möglicherweise nutzt Apple diese Umstellung auch dafür, Benachrichtigungen über neue Botschaften nur am aktuell verwendeten Gerät auszuliefern, statt auf allen Handys und Tablets des Nutzers.

Neues Design für App Store

Erweitert wird auch Homekit. Die Plattform für smarte Heimgeräte versteht sich künftig auch mit Lautsprechern, sowohl einzeln, als auch in Multi-Room-Setups. Hinzu kommen Kontrollmöglichkeiten per Sprachsteuerung mit Siri sowie die Option, Musik auch über Apple TV wiedergeben zu lassen.

Eine Überarbeitung erhält zudem der App Store. Größere Bilder sollen mehr Eindruck den Angeboten verschaffen. In täglichen Empfehlungen will man Nutzer auf neue Apps und Spiele hinweisen, die für sie interessant sein könnten. In-App-Käufe werden zudem ebenfalls direkt über den Store möglich.

Nicht unerwähnt bleiben sollte auch der Ausbau von Apple Pay. In den USA soll das System bald von 50 Prozent aller stationären Händler unterstützt werden. Langfristig für höheres Interesse an dem Bezahldienst könnte aber ein neues Feature sorgen, das direkte Überweisungen zwischen einzelnen Nutzern ermöglicht.

Augmented Reality

Last, but not least, setzt Apple auch einen nächsten Schritt in Richtung Augmented Reality – eine Technologie, auf die CEO Tim Cook große Stücke hält. Mit ARKit sollen Entwickler erweiterte Zugriffsmöglichkeiten auf die Rechenkapazitäten und Kamera von iPads und iPhones erhalten, um Apps umzusetzen, die digitale Inhalte mit der echten Welt verbinden. Gezeigt wurde etwa ein AR-Film namens "Wingnut AR", der sich derzeit unter der Regie von Peter Jackson in Entwicklung befindet.

Unreal Engine

Ein weiterer Vorstoß könnte in wenigen Monaten erfolgen. Schon öfter hieß es, dass das nächste iPhone mit entsprechenden Features ausgestattet werden soll. An Details dazu mangelt es allerdings noch. Traditionell stellt Apple neu Generationen seines Smartphones im September vor.

Die Developer Preview von iOS 11 ist bereits verfügbar. Die finale Version soll im Herbst erscheinen und wird als kostenloses Update bereitgestellt. Welche Geräte unterstützt werden, ist noch nicht bekannt. iOS 10 steht ab dem iPhone 5s, iPad mini 2 sowie dem iPod Touch der sechsten Generation zur Verfügung. (red, 06.06.2017)