Wien – Der US-Filmemacher und bildende Künstler Patrick Bresnan hat beim am Dienstag zu Ende gehenden Vienna Shorts Festival (VIS) gleich zwei Hauptpreise erhalten. Seine zwölfminütige Doku "The Rabbit Hunt" erhielt als bester Film des Wettbewerbs "Fiction & Documentary" den mit 4.000 Euro dotierten Vienna Short Film Award sowie den Großen Preis der Jury, mit dem eine Oscar-Qualifikation einhergeht.

In "The Rabbit Hunt" hält der in Austin, Texas, ansässige Bresnan ein Initiationsritual fest, das in Pahokee, einer Kleinstadt in Florida am See Okeechobee, seit Beginn des 20. Jahrhunderts für heranwachsende Männer praktiziert wird: Wenn die Zuckerrohrfelder abgebrannt werden, müssen die Buben Schnelligkeit und Koordinationsfähigkeit beweisen, indem sie die fliehenden Kaninchen einfangen. Für seinen "mitfühlenden Humanismus" und sein "unprätentiöses, aber intensives soziales Engagement" gelobt, ist der Film für die Jury ein "kompaktes Wunder, das uns zeigt, was ein wahrlich talentierter Regisseur mit dem Kurzfilmformat zu erreichen vermag".

Qualifiziert für die Oscars

"The Rabbit Hunt" steht dank des "Oscar Qualifying Status" von VIS nun ebenso auf der Longlist für einen Kurzfilm-Oscar wie die Videospiel-Simulation "Everything" des Iren David OReilly, der den wettbewerbsübergreifenden Jurypreis für den besten Animationskurzfilm erhielt. Der Große Preis der Jury für die beste fiktionale Arbeit ging indes an den Portugiesen Gabriel Abrantes für seinen surrealen Essay "A Brief History of Princess X" – mit sieben Minuten laut Jury "einer der kürzesten Beiträge" des Festivals, aber "auch einer der dichtesten und komplexesten".

Über den höchstdotierten Preis des heuer um einen Tag verkürzten Festivals kann sich Veronika Schubert freuen: Der Vorarlbergerin wurde für ihren medienkritischen Animationsfilm "In erster Linie" der mit 5.000 Euro dotierte Preis für den besten österreichischen Film zugesprochen. Den Hauptpreis im Animations- und Experimentalfilmwettbewerb "Animation Avantgarde" (2.000 Euro) sicherte sich der kanadische Altmeister Steven Woloshen, der in der abstrakten, handgemachten Animation "Casino" den Verlust seines Vaters verarbeitet.

Weitere Preise

Als beste Regisseurinnen des Festivals wurden die Chilenin Maite Alberdi und die Litauerin Giedre Zickyte für ihre berührende Doku "I'm Not From Here" von der Elfi Dassanowsky Foundation mit 1.000 Euro bedacht. Den mit 2.000 Euro verbundenen Nachwuchspreis erhielt Regisseurin Sara Kern für die österreichische Koproduktion "Screcno, Orlo!" (Viel Glück, Orlo!), das einmonatige Artist-in-Residence-Stipendium im Museumsquartier der Franzose Boris Labbe für den Experimentalfilm "Orogenesis".

Über den Österreichischen Musikvideopreis konnten sich bereits am Samstag Peter Kutin und Florian Kindlinger für "Bulletproof – Ventil" freuen; das internationale Pendant ging an die französischen Cousins Guillaume und Jonathan Alric für ihr Video zu "Territory" von The Blaze. (APA, 6.6.2017)