Paris/Wien – Das weltweite Wirtschaftswachstum legt zwar leicht zu, der Anstieg reicht aber nicht, um die Lebensverhältnisse der Menschen in allen Mitgliedsländern der OECD zu erhöhen, schreibt die Organisation in ihrer am Mittwoch veröffentlichten Prognose. Die Regierungen müssten mehr Anstrengungen unternehmen, damit das Wachstum stärker ausfällt.

"Was wir brauchen, ist eine regelbasierte Globalisierung, die für alle funktioniert und die Lebensqualität der Menschen ins Zentrum rückt", schreibt OECD-Generalsekretär Ángel Gurría in dem Bericht. In einem Sonderkapitel werde gezeigt, dass die Vertiefung der Handelsbeziehungen zu höherer Produktivität und auch zu einer höheren Lebensqualität beigetragen haben. Zugleich sind aber in manchen Regionen Arbeitsplätze und Wohlstand verlorengegangen.

Bessere Zusammenarbeit der Länder gefordert

Die OECD empfiehlt, Innovationen und Firmengründungen zu fördern. Die Politik müsse Menschen und Regionen unterstützen, die bisher zu wenig von der wirtschaftlichen Entwicklung profitiert haben. Zudem müssen Ländern besser zusammenarbeiten, um die Lücken in der Regulierung der globalen Wirtschaft zu schließen.

Zum stärkere Wachstum führen laut OECD-Prognose ein gestiegenes Vertrauen von Unternehmern und Verbrauchern, eine steigende Industrieproduktion, Beschäftigungsaufbau und eine Belebung des Handels. Das soll dazu führen, dass das globale Wirtschaftswachstum heuer auf 3,5 Prozent steigen soll – vor drei Monaten hatte die OECD noch 3,3 Prozent vorhergesagt. 2018 soll das Wachstum der Weltwirtschaft 3,6 Prozent betragen, diese Prognose wurde nicht verändert. Beide Werte bedeuten aber eine Beschleunigung gegenüber 2016, als die Weltwirtschaft lediglich um drei Prozent zulegte.

Für die Eurozone erwartet die OECD nun 2017 und 2018 jeweils 1,8 Prozent Wachstum, statt wie vor drei Monaten vorhergesagt 1,6 Prozent. Allerdings sagt die OECD den USA ein stärkeres Wachstum voraus als der Eurozone: Heuer soll es ein Plus von 2,1 Prozent, 2018 eines von 2,4 Prozent geben. In China soll sich das Wachstum schrittweise abschwächen, von 6,7 Prozent im Jahr 2016 auf 6,6 Prozent heuer und 6,4 Prozent 2018. Zum Vergleich: Österreichs Wirtschaft soll heuer um 2,2 Prozent und 2018 dann um 1,7 Prozent zulegen. (APA, 7.6.2017)