In vielen Wohnhäusern bekommt das schwarze Brett nur wenig Aufmerksamkeit von Bewohnern und Hausverwaltungen. Mit einer Kombination aus Digital und Analog könnte sich das ändern.

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Wien/Graz – Das schwarze Brett fristet in vielen Wohnhäusern ein Schattendasein. Meist besteht es lediglich aus einer Pinnwand im Eingangsbereich, auf der nicht viel mehr als die Nummer der Hausverwaltung und der nächste Kehrtermin des Rauchfangkehrers zu finden sind. Doch in manchen Projekten gibt es mittlerweile Bildschirme im Eingangsbereich, die die Funktion des schwarzen Bretts übernehmen. Und manchmal noch mehr: Manche Hausverwaltungen präsentieren hier den Bewohnern sogar einen Wetterbericht oder den Öffi-Fahrplan.

Fehlende Inhalte

Gerald Waupotitsch ist der Geschäftsführer des Grazer Unternehmens "Schwarzes Brett". Er glaubt nicht daran, dass sich die digitalen Informationstafeln durchsetzen werden: "Das ist vielen zu teuer und zu kompliziert", meint er. Zudem gebe es bei neuen Wohnhäusern oft gleich mehrere Eingänge: "Da müsste man überall einen Bildschirm aufhängen."

Problematisch findet Waupotitsch auch, dass bei den digitalen Tafeln die nötigen Inhalte oft fehlen und die Bildschirme dann verwaisen. Außerdem käme es immer wieder zu Vandalismus. Daher kennt der Grazer Unternehmer auch Fälle, wo erst auf ein digitales schwarzes Brett gesetzt wurde – und später analog nachgerüstet wurde.

Ästhetischer Anspruch

Er sieht die Zukunft daher im analogen schwarzen Brett – aber mit wachsendem ästhetischem Anspruch: "Die ganz schmuddeligen alten Holztafeln verschwinden zusehends", ist er überzeugt. Denn Hausverwaltungen würden begreifen, dass der Aushang im Eingangsbereich eine Visitenkarte ihres Unternehmens sein kann.

Waupotitsch bietet seinen Kunden daher schwarze Bretter an, die in puncto Farbe, Größe und Design individuell angepasst werden können. In hochpreisigeren Objekten sei das schwarze Brett auch schon mit Nirosta oder Messing verkleidet worden – angesichts der Preise für diese Wohnprojekte seien die Kosten für ein solches schwarzes Brett "eine Kleinigkeit", meint er schmunzelnd.

Die Aushänge werden in der Regel hinter Plexifolie platziert. Meist würden die Tafeln in einfachem Schwarz gehalten und in Bereiche unterteilt, wo Platz für die Hausregeln, für Kontaktdetails der Hausverwaltung und Notfalltelefonnummern ist. Häufig gebe es auch noch einen Spruch für die Bewohner: "Lüften mit Verstand erspart Schimmel an der Wand", ist so ein Klassiker.

Kombination mit App "sinnvoll"

Mit der Digitalisierung sollten sich Hausverwaltungen dennoch auseinandersetzen: Waupotitsch findet es beispielsweise sinnvoll, das schwarze Brett mit einer App zu kombinieren, auf der schnell Neuigkeiten verlautbart werden können.

Auch Sandra Bauernfeind von EHL Immobilien plädiert für eine Kombination aus On- und Offline im Hauseingang – nicht zuletzt auch aus rechtlichen Gründen: "Die Betriebskostenabrechnung muss ja auf dem schwarzen Brett ausgehängt werden." Zusätzlich zum schwarzen Brett wird den Bewohnern der von EHL verwalteten Häuser auch eine App für das Smartphone angeboten, auf der sie untereinander und mit der Hausverwaltung in Kontakt treten können.

Einfache Kommunikation

Etwa 70 Prozent der Bewohner würden sich diese App herunterladen, erzählt Bauernfeind. Genutzt werde sie etwa, wenn das Garagentor in einem Objekt defekt ist. Die Meldung eines Bewohners kann so transparent von allen mitverfolgt werden: "So kontaktieren uns nicht alle wegen desselben Problems", sagt Bauernfeind. Zudem könne man so die Bewohner auf dem Laufenden halten.

Waupotitsch bietet als Service außerdem auch an, seine schwarzen Bretter in den Hauseingängen selbst zu montieren: "Denn wenn das schwarze Brett perfekt montiert ist, dann wirkt es einfach besser", erklärt der Unternehmer. Danach liege es aber an der jeweiligen Hausverwaltung, sich darum zu kümmern. (Franziska Zoidl, 9.6.2017)