Versteckt hatte sich das Humboldt-Gleithörnchen bislang keineswegs.
Foto: Nick Kerhoulas

Seattle – Seit europäische Siedler die Wälder des pazifischen Nordwestens der USA erreicht haben, sind dort Flughörnchen über ihren Köpfen durch die Luft gesaust. Man hielt sie für Nördliche Gleithörnchen (Glaucomys sabrinus), wie man sie bereits aus einigen Staaten im Norden der USA und fast ganz Kanada kannte. Das war jedoch offenbar ein Irrtum, berichten Forscher der University of Washington im "Journal of Mammalogy".

Genom-Untersuchungen ergaben, dass es sich bei den Tieren um Angehörige einer bisher nicht wissenschaftlich erfassten Art handelt, der dritten Gleithörnchenart im Nordwesten. Die Spezies erhielt die Bezeichnung Humboldt-Gleithörnchen (Glaucomys oregonensis) und ist von der kanadischen Provinz British Columbia bis ins nördliche Kalifornien verbreitet.

Leicht makabrer Anblick: die Gleithörnchensammlung des Burke Museum in Seattle.
Foto: Burke Museum of Natural History & Culture

Schon zuvor war einem Forscher in Museumssammlungen aufgefallen, dass Gleithörnchen aus der betreffenden Region im Schnitt kleiner und dunkler gefärbt waren als die aus dem Landesinneren. Die DNA-Analysen haben den Verdacht nun bestätigt und zeigten zudem, dass es zwischen den beiden Arten keinen Genfluss gibt, obwohl sich ihre Verbreitungsgebiete überschneiden.

Die Nagetiere leben in bewaldeten Gebieten und sind nachtaktiv. Ihre Nahrung besteht in erster Linie aus Nüssen und Früchten, bei Gelegenheit fressen sie aber auch Insekten und ähnliche Kleintiere.

Gleithörnchen in Aktion.
Nat Geo WILD

Insgesamt kennt man nun bereits 45 Arten von Gleithörnchen – dieser neuere Name ist präziser als der alte Name Flughörnchen, da die kleinen Nagetiere nicht wirklich flugfähig sind. Zwischen Vorder- und Hinterbeinen spannt sich bei ihnen eine bepelzte Gleithaut, die sie beim Sprung von einem Baum durch die Luft trägt. Auf diese Weise können sie bis zu 50 Meter zurücklegen, die asiatischen Riesengleithörnchen schaffen sogar einige hundert Meter. (jdo, 7. 6. 2017)