Norristown – Im Missbrauchsprozess gegen US-Fernsehstar Bill Cosby hat am Mittwoch die Mutter des mutmaßlichen Opfers ausgesagt. Gianna Constand sagte vor dem Gericht in Norristown, Cosby habe bei einem Telefonat vor zwölf Jahren eingeräumt, dass er "ein kranker Mann" sei.
Sie und ihre Tochter hätten etwa ein Jahr nach dem mutmaßlichen Übergriff mehr als zwei Stunden mit Cosby telefoniert. "Ich wünschte, ich hätte es aufgezeichnet", sagte Gianna Constand. Cosby habe dabei eingeräumt, ihrer Tochter Tabletten gegeben und sie sexuell missbraucht zu haben. "Er wollte mir aber zu verstehen geben, dass es einvernehmlich war."
Cosby habe versucht, sie zu "manipulieren", und habe angeboten, ihrer Tochter eine Therapie zu bezahlen. "Ich wurde sehr aggressiv, ich war sehr unfreundlich, ich wollte wissen, was er ihr verabreicht hat", sagte Constand. Ihre Tochter habe in Cosby "einen Vater gesehen. Er hat sie betrogen."
Einziger Fall, der nicht verjährt ist
Das Einzige, was sie von Cosby verlangt habe, sei eine Entschuldigung gewesen, sagte Constand. "Ich entschuldige mich bei Andrea, und ich entschuldige mich bei dir, Mami", habe Cosby gesagt. "Er gab zu, dass er ein kranker Mann ist." Zuvor hatte bereits Constands Tochter ausgesagt. Sie wurde fast fünf Stunden lang befragt.
Cosby wird von rund 60 Frauen beschuldigt, sich an ihnen vergangen zu haben. Da die meisten Vorfälle verjährt sind, ist der Strafprozess zu Constands Anschuldigungen der einzige, der den Schauspieler ins Gefängnis bringen könnte. Bei einem Schuldspruch sind bis zu 30 Jahre Haft sowie eine hohe Geldstrafe möglich. (APA, 8.6.2017)