München – Neue Details aus den Ermittlungen zum Münchner Amoklauf nähren den Verdacht, dass der 18-jährige Täter doch aus einem rassistischen Motiv gehandelt hat. Laut einer Stellungnahme des Innen- und des Justizministeriums von Bayern hat David S. am Tag des Amoklaufs auf seinem Computer eine Datei mit dem Titel "Ich werde jetzt jeden Deutschen Türken auslöschen egal wer" erstellt.

Die Antwort der beiden Ministerien auf eine Anfrage der Vorsitzenden der Grünen-Landtagsfraktion, Katharina Schulze, gibt zudem einen Einblick in das "Manifest", das der 18-Jährige ein Jahr vor der Tat geschrieben hatte. Darin schreibt er von "ausländischen Untermenschen" mit meist "türkisch-balkanischen Wurzeln" sowie von "Kakerlaken, Untermenschen und Menschen", die er exekutieren werde.

Ermittler sehen persönliche Kränkung als Motiv

S. hatte am 22. Juli 2016 am Olympia-Einkaufszentrum in München neun Menschen getötet und sich dann selbst erschossen. Die meisten Opfer waren Jugendliche mit Migrationshintergrund. Die Ermittler kamen zu dem Schluss, dass das Motiv für den Amoklauf persönliche Kränkung durch Mobbing war.

S. habe seinen tiefen Hass auf Personen projiziert, die seinen Mobbern ähnlich waren. "So entwickelte er eine tiefe Abneigung gegen Jugendliche (...) mit Migrationshintergrund, vor allem mit türkischen oder albanischen Wurzeln", heißt es in der Antwort der beiden Ministerien. Alle beteiligten Stellen seien dennoch übereinstimmend zu dem Ergebnis gekommen, "dass nicht eine politische Motivation tatauslösend war".

Die Grünen fordern hingegen, die Hinweise auf ein rechtsextremes Motiv ernst zu nehmen und die Tat als politisch motiviert einzustufen. Das Manifest müsse in einer öffentlichen Sitzung des Innenausschusses vorgelegt werden. (APA, dpa, 8.6.2017)