Beirut – Bei Luftangriffen der US-geführten Militärkoalition auf die syrische Jihadisten-Hochburg Raqqa sind nach Angaben von Aktivisten mindestens 17 Zivilisten getötet worden. Es seien weitere Tote zu befürchten, da es zahlreiche Verletzte gebe, teilte die in Großbritannien ansässige Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit.

Bei den Luftangriffen in der Nacht auf Freitag sei unter anderem ein Internetcafé im westlichen Vorort Jazra getroffen worden, erklärte die Beobachtungsstelle. Die Aktivisten stützen sich auf ein Netzwerk von Informanten vor Ort, ihre Angaben sind von unabhängiger Seite kaum zu überprüfen. Bereits am Montag hatte die Beobachtungsstelle gemeldet, dass bei Luftangriffen auf Raqqa 21 Zivilisten getötet worden seien.

Einmarsch wird fortgesetzt

Die kurdisch-arabischen SDF-Einheiten setzten unterdessen ihren Einmarsch in die IS-Hochburg fort. "Unsere Truppen rücken auf Meshlab vor, sie kontrollieren Teile des Viertels", sagte ein Sprecher am Donnerstag. Die Einheiten lieferten sich schwere Gefechte mit IS-Kämpfern. Auch am westlichen Stadtrand dauerten die Kämpfe nach Angaben der Beobachtungsstelle an.

Die SDF-Kämpfer hatten am Dienstag mit Unterstützung der USA eine Großoffensive zur Rückeroberung Raqqas gestartet. Sie drangen nach einem siebenmonatigen Vormarsch in die Stadt ein. Dabei werden sie von Luftangriffen der internationalen Anti-IS-Koalition unterstützt. Nach Angaben der US-Regierung flogen Kampfjets der Allianz alleine am Mittwoch 22 Angriffe auf IS-Stellungen in Raqqa.

Noch 160.000 Zivilisten in der Stadt

Nach Angaben von Pentagon-Sprecher Eric Pahon sind hunderte US-Soldaten als Militärberater an der Offensive beteiligt. Es werde vermutet, dass sich noch bis zu 2.500 IS-Kämpfer in Raqqa aufhalten. Laut der Anti-IS-Koalition flohen bereits knapp 200.000 Menschen aus Raqqa. Schätzungen der Vereinten Nationen zufolge befinden sich noch immer 160.000 Zivilisten in der Stadt. (APA, 9.6.2017)