Mit dem eigenen Körper zufrieden sein und sich wohlfühlen, das schaffen nicht alle.

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Was braucht es dafür?

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Ein anderer Zugang zum Thema Bikinifigur.

Sonne, Sommer und Bikini – vorbei ist die Zeit, in der der Körper in dicke Pullis eingepackt wird. Für viele beginnt damit das eigentliche Dilemma. Unzufriedenheit bis hin zu Scham über das Spiegelbild macht sich breit. Den Körper so akzeptieren, wie er ist, kann vermutlich kaum jemand. Aber verquere Schönheitsideale wie Thigh Gap, Ab Crack oder Bikini Bridge – in Szene gesetzt in diversen sozialen Medien – tragen einen Teil zum Unwohlsein im eigenen Körper bei.

Dabei sind die Fotos oft bis zur Makellosigkeit retuschiert. Kein Gramm zu viel, keine Cellulite und selbstverständlich ein flacher Bauch – das wird auch vom "after baby body" bereits erwartet, und stolz präsentieren sich Jungmamas mit dem durchtrainierten Körper ein paar Wochen nach der Geburt auf Plattformen wie Instagram. Der Druck steigt, und damit auch das Unwohlsein, denn wer es nicht zum perfekten Körper schafft, hat versagt – das wird mit den Fotos und dem Unwort "after baby body" suggeriert.

Kinder und Körpergefühl

Wie weit Body Shaming bereits geht, beschreibt die Mutter eines siebenjährigen Mädchens auf Facebook. "Ich bin fassungslos, weil es offenbar Eltern gibt, die bereits Sechsjährigen vorleben, dass sich der Wert einer Person nur über ihre Optik und eine schmale Körperstatur definiert."

Wie viele Mädchen, Buben, Frauen und Männer sich bereits ihres Körpers schämen, sollte doch eigentlich Grund dafür sein, dass ein gesellschaftliches Umdenken stattfindet. "Das Diktat des Schönheitsideals gaukelt den Jugendlichen eine optische Illusion vor, die sie als real wahrnehmen", zu diesem Ergebnis kommen Klaudia Odreitz und Mario Obersteiner in ihrer Dissertation über Sexualität, Scham, Nacktheit, Körperbild und Selbstwert von Jugendlichen. Das Gefühl der Minderwertigkeit und ein geringer Selbstwert sind bei Mädchen ausgeprägter. Durch dieses Körperempfinden entsteht ein ausgeprägteres Schamgefühl.

Auch lassen sich mit einem guten Körpergefühl so manche Produkte nicht mehr verkaufen. Eindrücklich wird das jedes Jahr rund um den Muttertag bewiesen, wenn es um die Geschenke für die Mama geht. Weniger Falten und mehr Busen machen Mama glücklich – oder doch nicht?

Body Positivity

Dennoch formiert sich zunehmend eine Gegenbewegung, bei der es darum geht, einen positiven Zugang zum eigenen Körper zu bekommen. Body Positivity setzt beim Selbstwert an, der sich nicht über einen makellosen Körper definiert. "Sich selbst lieben", das ist auch die Botschaft von Model Iskra Lawrence bei ihrer Performance in der New Yorker U-Bahn:

iskra

Wie gehen Sie mit dem Perfektionsdruck um?

Fühlen Sie sich durch soziale Medien und Magazine, in denen der Körperkult zelebriert wird, unter Druck gesetzt? Ist Body Shaming auch bereits bei Ihrem Kind Thema? Was braucht es, damit Sie sich in Ihrem Körper wohlfühlen? (Judith Handlbauer, 22.6.2017)